Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

Das ein Morgen oder ein ganzer Tag gut wird, das hängt manchmal nur an drei Minuten. Es ist gar nicht so schwer, einem anderen Menschen ein Lächeln aufs Gesicht zu zaubern. Oft könnte es schon reichen den Sicherheitsabstand untereinander abzubauen. Ist Ihnen mal aufgefallen, dass im Bus immer nur jeder dritte Platz besetzt ist? Es könnte anders sein. Alles was wir dafür brauchen ist ein bisschen Selbstüberwindung, Fingerspitzengefühl und einen Blick für andere. Ein gutes Vorbild kann natürlich auch nicht schaden. In der Bibel wird davon berichtet, wie Jesus von Stadt zu Stadt gezogen ist. Immer wieder wurde er wie ein Star empfangen. Alle wollten ihn sehen und hören, was er zu sagen hat. Sie haben ihre Kranken zu ihm gebracht, damit er sie heilt und ihm Fragen gestellt. Ständig waren Menschenmassen um Jesus herum. Er war ein gefragter Mann, aber das hat Jesus nie sonderlich beeindruckt. Es hat ihn auch nicht aus der Ruhe gebracht als einmal ein Blinder am Straßenrand gestanden ist und so lange geschrien hat, bis Jesus mit ihm gesprochen und ihn geheilt hat. Oder als über seinem Kopf ein Dach abgedeckt wurde, weil vier Männer ihren gelähmten Freund zu ihm bringen wollten. Jesus hat immer neu auf jeden Menschen geschaut, der zu ihm kam. Ohne Berührungsängste und Sicherheitsabstand. Auch den einsamen, ausgegrenzten Mann, der auf einem Baum gesessen hat, um Jesus wenigstens kurz zu sehen, hat er nicht übersehen. Jesus hat ihm zugelächelt und ihn angesprochen. Am Ende haben sie sogar spontan miteinander gegessen. Menschen die Jesus getroffen haben, sind immer verändert aus diesen Begegnungen gegangen. Ich bin kein Superstar, auch nicht Jesus, aber auch mir fallen oft Menschen auf, die gestresst oder traurig aussehen. Oder die vielleicht einfach nur ein paar Sätze reden möchten und jemanden brauchen, der zuhört. Ich überwinde mich nur selten, Fremde anzusprechen. Wer weiß, was die von mir denken? Vielleicht ist es ihnen auch unangenehm, oder ich werde sie gar nicht mehr los. Aber es könnte doch auch sein, dass so ein Drei-Minuten-Gespräch im Bus, oder ein geschenkter Kaffee am Bahnhof einen Menschen verändert. Dass er sich darüber freut und es ein guter Morgen für ihn wird, weil ich mal keinen Abstand gehalten habe

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