SWR3 Gedanken

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Mitten in Berlin wird ein Zeichen gesetzt. Auf dem Petriplatz entsteht ein Hausfür drei Religionen: Juden, Christen und Muslime bauen gemeinsam ein „Haus für Gott". Die Gläubigen sollen darin beten, Vorträge hören oder sich einfach nur treffen. Trotz aller Gemeinsamkeiten wird es innen drei verschiedene Räume geben: eine Synagoge, eine Kirche und eine Moschee. Die Räume lassen sich jedoch mit ein paar Handgriffen zu einem gemeinsamen großen Saal verbinden.

Das ist ja auch irgendwie naheliegend, denn in Berlin lebendie drei Religionenja auch nebeneinander oder unter einem Dach. Warum dann nicht auch am selben Ort beten? 

Mir gefällt das, weil an diesem Ort beides möglich sein wird: einerseits kann ich meinen eigenen Glauben feiern und vertiefen. Und andererseits habe ich aber auch die Möglichkeit, Nachbarreligionen kennenzulernen. Und ich kann wieder neu verstehen, dass wir viele Gemeinsamkeiten haben. 

Die Organisatoren haben sich auf die Fahne geschrieben, jedes Jahr das Stück „Nathan der Weise" aufzuführen. Auch in diesem Stück geht es um das Verhältnis der Religionen untereinander. Die Geschichte erzählt von einem Vater, der einen besonderen Ring besitzt. Derjenige, der den Ring trägt, wird ein Liebling der Menschen und der Götter sein, heißt es. Der Vater soll ihn an seinen liebsten Sohn weitergeben, hat aber alle drei Söhne gleich gern. Darum lässt er zwei weitere Ringe anfertigen und schenkt jedem Sohn einen. Nach dem Tod des Vaters aber, streiten sich die drei Jungs um den echten Ring und ziehen vor Gericht. Aber der Richter kann den ursprünglichen Ring nicht mehr erkennen und daher auch keine Entscheidung treffen.

Ich finde es absolut passend, im gemeinsamen Gotteshaus in Berlin dieses Stück zu spielen. Darin wird nämlich deutlich für was das Haus steht: keine Religion ist besser oder schlechter als die andere. Judentum, Christentum und Islam sind alle ein Original.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=14624
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