SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

Es ist sehr populär: das Victory-Zeichen, also zwei Finger wie ein V in die Luft gestreckt. So richtig bekannt geworden ist es im Zweiten Weltkrieg, als der britische Premierminister Winston Churchill es in jede Kamera gezeigt hat. 

Aber davor war das V ein Zeichen des Widerstands gegen die Deutschen. Am 14. Januar 1941 hat der Belgische Politiker Laveleye eine Radioansprache gehalten. Darin hat er seine Landsleute dazu aufgerufen, das V als Zeichen zu verbreiten. Daraufhin wurden Vaus im besetzten Belgien auf Gehwege und Häuserwände gemalt und in den Lack deutscher Autos gekratzt. Der britische Radiosender BBC gab sich das gemorste V - dreimal kurz, einmal lang - sogar als Erkennungsjingle. 

So ein Geheimzeichen haben auch die ersten Christen gebraucht. Sie wurden vom Römischen Staat verfolgt und konnten nicht offen sagen, an wen sie glauben. Also haben sie als Zeichen einen Fisch an ihre Haustüren gemalt. Der Fisch sollte anderen Christen signalisieren: hier wohnen Gleichgesinnte, hier bist du willkommen und sicher. 

Warum aber ausgerechnet ein Fisch? Gut, er ist wie das Victory-V schnell und einfach mit zwei Bögen gemalt. Und der Fisch nimmt Bezug auf ein Wunder Jesu: Jesus hat einmal Tausende von Menschen satt gemacht, indem er sie aufgefordert hat, das Wenige, was sie hatten, zu teilen: fünf Brote und zwei Fische. 

Das Wort „Fisch" heißt außerdem auf Griechisch „Ichthys" und ist gleichzeitig eine Abkürzung. Jeder Buchstabe von „Ichthys" ist Anfangsbuchstabe für ein eigenes Wort: Das I steht für Jesus, das CH für Christus und der Rest für die griechischen Wörter „Sohn Gottes und Retter". 

Der Fisch und das V waren also ursprünglich Geheimzeichen und auch eine Art Glaubensbekenntnis in Kurzform. Das V sollte sagen: Wir widerstehen den Deutschen und glauben an unseren Sieg. Und der Fisch hieß und heißt heute noch: Ich oute mich als Christ und glaube, dass Jesus wichtig für mich ist.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=14539
weiterlesen...