Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

Kristina hatte Glück. Ohne Probleme hat die junge Frau ein Zimmer in Freiburg gefunden. Für Studenten wie Kristina ist das eher die Ausnahme. Bezahlbare Unterkünfte sind knapp in den Unistädten. Und was zahlt die Lehramtsstudentin an Miete? „Miete? - gar keine", lacht Kristina. „Nur Wasser, Strom und Heizung."

Kristina nutzt ein interessantes Angebot: „Wohnen für Hilfe". Dabei wohnen Studenten oder Auszubildende bei Senioren. Kristinas Vermieterin ist 84 und lebte allein im Haus. Ihr Mann ist verstorben, die Kinder sind weit weg. So ist die alte Dame froh, dass Kristina bei ihr eingezogen ist. Als Gegenleistung hilft ihr die Studentin bei kleinen Besorgungen. So mäht sie den Rasen, jätet das Unkraut, stellt die Mülltonnen raus oder schippt den Schnee vom Bürgersteig. „Wohnen für Hilfe" - eine prima Idee, die Schule macht.

In mehr als zwanzig Städten gibt es die Aktion schon. Fast immer gehören die Studentenwerke zu den Trägern. In Heidelberg und Würzburg bringt auch der Caritasverband Vermieter und Studenten zusammen. Als Faustregel gilt: pro Quadratmeter Wohnfläche eine Stunde Arbeit im Monat. Pflegerische Dienste gehören ausdrücklich nicht dazu. So fühlen sich junge Leute nicht überfordert.

Kristina wundert sich, dass nur wenige ihrer Mitstudenten die Aktion kennen. Sie wohnt bereits im fünften Jahr bei ihrer Vermieterin. Fast täglich reden sie miteinander, manchmal essen sie auch zusammen. So entstehen Freundschaften zwischen den Generationen. Jung und Alt lernen sich kennen und profitieren voneinander.

Der demographische Wandel ist ohne Zweifel eine Herausforderung für die Gesellschaft. Aber warum nur darüber jammern? Er birgt auch Chancen. „Wohnen für Hilfe" ist eine davon.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=14505
weiterlesen...