SWR4 Abendgedanken

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Das Neue Jahr ist noch ganz frisch. Manche spüren dies auch wortwörtlich, weil es draußen kalt ist und ich mich leicht erkälten kann.  

Hildegard von Bingen, die Kirchenlehrerin aus dem 12. Jahrhundert weiß da Bescheid. Die Benediktinerin hat zwar nie selbst ein Kochbuch geschrieben, doch stehen in ihren Bücher viele Rezepte und Ernährungstipps.

Wer erkältet ist oder an einem grippalen Infekt leidet, also wer Kopfschmerzen, Halsschmerzen, Fieber, Husten oder Schnupfen hat, - der solle neben dem Arztbesuch vor allem viel Fencheltee trinken, empfiehlt Hildegard.

Als Äbtissin wusste sie, dass der Ausgleich von „Ora" und „Labora", „Arbeit" und „Gebet" oder mit anderen Worten „Arbeit" und „Muße" wichtig ist. Wenn das innere Gleichgewicht gestört ist, hilft die Natur weiter, so Hildegard. So soll man am ersten Tag der Erkältungskrankheit keine feste Nahrung zu sich nehmen und am besten den ganzen Tag im Bett bleiben. Am zweiten Tag rät sie zu einer Dinkelgrießsuppe mit Petersilie, mittags Dinkelnudeln und abends Dinkelzwieback mit gekochten Apfelstücken. Mmh, das klingt lecker.

Am dritten Krankheitstag verschreibt Hildegard eine gute Hühnerbrühe als Krankenkost. Bei Schnupfen empfiehlt sie sogar, Weihrauch zu inhalieren. Zwei bis drei Körner weißer Weihrauch werden auf einer heißen Ofenplatte verräuchert. Die entstehenden Dämpfe soll der Kranke dann vorsichtig durch die Nase einatmen.

Und wer richtig erkältet ist, der soll sich einen richtigen Erkältungstee zubereiten. Sechs Teelöffel Fenchelsamen und drei Teelöffel Brunnenkresse miteinander mischen. Die Kräuter in ein viertel Liter kaltes Wasser geben und sechs Stunden ziehen lassen. Dann den Tee leicht erwärmt über den Tag verteilt trinken.

Schön, wie sich eine geistliche Frau im Mittelalter bis heute um unser körperlich gesundheitliches Wohl kümmert.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=14501
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