SWR4 Abendgedanken

SWR4 Abendgedanken

Heute schreibe ich dir, Neues Jahr, ganz persönlich. Denn ich will bewusst mit dir anfangen. Und dieses Mal meine ich es ernst.
Ich wünsche mir so viel von dir und weiß doch, dass ich nicht zu viel erwarten soll. Aber ein paar Wünsche an dich habe ich schon.
Gutes Neues Jahr - ich wünsche mir, einen guten neuen Anfang mit dir. Ich möchte gerne bei allem, was ich anfange - gut anfangen. Für mich heißt das, gelassen und geduldig etwas beginnen. Egal, was ich anpacke. Ich möchte, dass es gelingt.
Ich wünsche mir in diesem neuen Jahr - viele neue Anfänge. Es sollen gute Anfänge sein. Anfänge, an denen ich erkenne, dass sie mich begeistern. Anfänge, bei denen ich spüre, ich bin nicht allein, andere gehen mit. Gute Neuanfänge versprechen doch etwas Gutes.
Ich wünsche mir Anfänge mir guter Gesundheit für alle, die mir lieb sind. Ich wünsche mir Anfänge mit guten Worten, die Frieden und Versöhnung bringen allen, die miteinander im Streit liegen. Ich wünsche mir Neu-Anfänge für die, die vor einem Scherbenhaufen sitzen. Vielleicht ist das alles ein bisschen viel verlangt. Aber hoffen, dass meine Wünsche wahr werden, das tue ich es schon. Ach liebes Neues Jahr, ich merke, dass ich viele Wünsche habe.
Der evangelische Theologe Dietrich Bonhoeffer hat einmal gesagt: Er wünscht sich, dass er immer mehr Wünsche habe, als Erinnerungen. Das wünsche ich mir auch. Mehr Wünsche als Erinnerungen. Diese Worte wollen mir sagen, dass ich mich nach vorne ausstrecke, nach dem, was vor mir liegt. Dass ich mich offen halte für Neuanfänge, dass ich mich öffne für neue Wege, neue Gedanken und neue Menschen. Das heißt nicht, Altes abbrechen oder einfach so aufgeben. Außer, wenn es dringend nötig ist. Schön, wenn es gelingt, Vergangenes weiterzutragen und Neues zuzulassen. Es heißt vielleicht auch, dass ich nicht stecken bleibe, in dem, was war. Dass ich nicht dem nachtrauere, was an Schönem nun vorbei und verloren ist. Das heißt auch, dass ich mich nicht mitreißen lasse von meiner Trauer, sondern mich freue, auf das, was kommt.
Ich will Ausschau halten, nach dem, was neu in mir wachsen will. Dazu brauche ich Wünsche, Hoffnungen und Visionen. Und einen starken Glauben.
Ich wünsche mir eine große Portion Zuversicht und Gottvertrauen für dich und mich, und Mut für das, was kommen wird.

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