SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

Nichts tun. Die Hände in den Schoss legen, den Blick nach draußen schweifen lassen, in die Weite. Nichts tun, nichts denken.
Schaut die Lilien auf dem Feld an, wie sie wachsen: sie arbeiten nicht, auch spinnen sie nicht. Ich sage euch, dass auch Salomo in aller seiner Herrlichkeit nicht gekleidet gewesen ist wie eine von ihnen!" hat Jesus einst seiner Anhängerschaft gepredigt (Matthäus 6,28b-29).
Man könnte seine Predigt auch als Lob der Faulheit bezeichnen! Faul sein, das ist das, was man macht, bevor Müdigkeit, Erschöpfung, Frust und Angst einen „übermannen". Faul sein, das ist: im Café sitzen, dem emsigen Treiben der Menschen zugucken, da und gleichzeitig woanders sein; oder auf dem Sofa liegen, eingekuschelt in eine Decke und den Nachmittag an einem vorbeiziehen lassen; abhängen, im wahrsten Sinne des Wortes: sich hängen lassen; die Seele baumeln lassen; sich keine Sorgen mehr machen: weder ums heute noch um morgen geschweige denn um gestern.
Es ist erstaunlich, aber so wird der Kopf frei. Frei für lose Gedanken, für verrückte Ideen, verdrängte Fantasien. Der Körper entspannt sich und die Seele mit ihm. Luft zum atmen. Eine Pause im ständigen Tun.
Auch Gott legte am siebten Tag nach getaner Arbeit seine Füße hoch und ließ - wie man so schön sagt: den lieben Gott einen guten Mann sein.
Ein Hoch auf die Faulheit!

https://www.kirche-im-swr.de/?m=14480
weiterlesen...