SWR3 Gedanken

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Meine Oma ist die Beste! Wirklich wahr! Bei ihr fühle ich mich wohl, wahrscheinlich weil sie das Erziehen meinen Eltern überlassen hat. Sie hat Zeit und hört mir zu oder sie erzählt mir von früher. Als ich klein war, habe ich meine Ferien oft bei ihr verbracht und ihre Speckpfannkuchen mit Salat sind unübertrefflich. Als ich ins Ausland gegangen bin, hat sich meine Großmutter von meinem Cousin das Internet erklären lassen und jetzt skypen wir miteinander. Früher hat sie mit Hingabe Leserbriefe geschrieben, heutzutage schickt sie Emails direkt an die betreffenden Politiker, weil, so erklärt sie mir jedes Mal, so geht das ja nun nicht. Sie kann Verantwortungslosigkeit nicht leiden.
Die älteste christliche Großmutter heißt übrigens Lois. So steht es jedenfalls in der Bibel (2. Timotheus 1,5). Sie hat eine Tochter namens Eunike und einen Enkel, Timotheus. Und ich stelle mir vor, wie die Großmutter Lois ihrem kleinen Tim von ihrem Leben, von ihrem Glauben erzählt hat, wie sie ihn mitgenommen hat zum Gottesdienst, ihm abends biblische Geschichten von Noah und der Arche oder von Jesus und seinen Gleichnissen erzählt hat, vielleicht hat sie auch mit ihm gebetet. Auf jeden Fall hat sie das Leben des kleinen Tim entscheidend geprägt.
Großmütter und Großväter sind toll, sie haben Zeit, sie haben schon einiges erlebt im Leben und können etwas relaxter sein mit ihren Enkeln, als sie es mit ihren eigenen Töchtern und Söhnen waren, nicht zuletzt wird vielen Menschen, die einen kleinen Enkel in den Armen halten, ihre eigene Endlichkeit bewusst - das ändert die Sicht aufs Leben.
Deswegen möchte ich allen Großeltern einmal Danke sagen! Danke fürs zuhören und akzeptieren, Danke fürs Geschichten erzählen, Danke fürs Werte vermitteln und für Euren Glauben und fürs erzählen, was Euch durchs Leben getragen hat!

Margot Kässmann, Lois: Großmutter, in: Mütter der Bibel, Herder 2010.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=14478
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