SWR3 Gedanken

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Königskuchen, das ist so ein Blätterteigkuchen mit Marzipan-Mandel-Füllung, sehr fettig, sehr lecker. Galette des rois, das ist eine Tradition in Frankreich rund um Epiphanias, rund um das Dreikönigsfest. Morgens mit Kollegen, abends mit Freunden, am Wochenende mit der Familie, überall zu jeder Tages- und Nachtzeit ist es ein königliches Vergnügen, ihn zu teilen und zu essen.
Das Ganze geht so: Man schneidet den Kuchen so, dass für jeden der Anwesenden ein Stück da ist, dann setzt sich der Jüngste der Runde unter den Tisch und wird gefragt, an wen das erste, das zweite, das dritte... Stück gehen soll. Dann essen alle und warten gespannt, in wessen Kuchenstück das kleine Plastikjesusbaby drinsteckt. Dem Glücklichen, der das Jesusbaby gefunden hat, wird die bereitgelegte Pappkartonkrone aufgesetzt, er ist nun König bzw. Königin.
Die Tradition des Königskuchens, des galette des rois spielt natürlich auf eine andere Geschichte an, auch hier haben drei Könige oder Sterndeuter, jedenfalls drei Menschen aus dem Morgenland, das Jesusbaby in einer Krippe liegend gefunden. Das heißt, zuerst einmal haben sie einen komischen Stern am Himmel entdeckt, der da so nicht hingehörte. Die Schlussfolgerung lag nahe, dass dieser Stern ein göttliches Zeichen sein könne. Und so folgten die drei dem Stern kurzentschlossen. Da derartige göttliche Zeichen nur auf die Geburt eines Königs hinweisen können, packten die drei königliche Geschenke ein: Gold, Weihrauch und Myrrhe. Ich vermute, als sie dann vor der Krippe standen, haben sie sich geärgert, nicht an Decken, Windeln und Babygläschen gedacht zu haben.
Kein König, nein, ein Baby - und doch ein König.

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