SWR2 Wort zum Tag

SWR2 Wort zum Tag

Haben Sie sich was Besonderes für heute vorgenommen? Ein Treffen mit der Familie vielleicht, mit lange nicht gesehenen Freunden? Gehen Sie schön essen? Oder wollen Sie womöglich diesen letzten Tag, vor dem Ende der Welt, begehen wie jeden anderen auch? 
Morgen, am 21. Dezember geht die Welt unter. So lesen es zumindest manche aus einem alten Kalender der Mayas. Und auf der ganzen Welt haben sich Menschen vorbereitet, Tunnel und Bunker gebaut, Trockennahrung gehortet, für ein Überleben - irgendwie, nach diesem Ende der Welt.
Wie, schon wieder Weltuntergang? Zuletzt war einer  für den Jahrtausendwechsel angekündigt worden. Vielleicht ist dieses ganze Gerede vom „Ende der Welt" alles nur esoterische Spinnerei. Die meisten glauben doch nach wie vor, dass es mit dieser Welt einfach immer so weitergeht. Auch wenn wir dabei vielleicht nicht mehr denken, dass alles immer besser wird - Klimawandel und Umweltzerstörungen sind ja selbst für Optimisten kaum mehr zu übersehen. 
In wenigen Tagen feiern wir Weihnachten. Was für ein Gegensatz: die Weihnachtsbotschaft und das Weltuntergangszenario: Gott selbst kommt in diese Welt, wird hineingeboren in unsere Geschichte. Welch ein Zukunftsversprechen! Gott liebt die Welt so sehr, dass er seinen Sohn gesandt hat, um sie zu retten - so heißt es im Johannesevangelium.
Diese Welt Gottes wird nicht einfach untergehen - das darf ich hoffen, wenn ich die Weihnachtsbotschaft ernst nehme.
Allerdings ist im Evangelium nicht die Rede davon, dass es deshalb mit unserer Welt einfach immer so weitergeht wie bisher. Denn auch dort ist vom „Ende der Zeiten" die Rede. Ein ganzes Buch der Bibel widmet sich nur diesem Ende der Welt - überschrieben mit dem griechischen Wort: Apokalypse. Auch im Evangelium gibt es keine Bestandsgarantie für die Welt, ihre Gestalt wird vergehen, so heißt. Und Christus wird wiederkommen „am Ende der Zeit". 
Wann dieses „Ende der Zeit" sein wird - das können wir nicht wissen, und sicher nicht berechnen. Ich habe deshalb keine Angst vor einem Weltuntergang. Aber ich finde, es ist spricht auch nichts dagegen: Ab und zu den Tag so zu gestalten, als könnte morgen das Ende der Welt kommen. Wie wäre es eigentlich mit heute? Ein Treffen mit der Familie vielleicht, eine Freundin anrufen, schön essen gehen ....

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