SWR3 Gedanken

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„Bevor ihr geht ins neue Jahr
fragt euch wie das alte war!
Denn dann könnt ihr manche Sachen
gleich am Anfang besser machen
und mit Liebe, Trotz und Mut und Verstand wird alles gut!"
von Wilhelm Busch dem Zeichner und Karikaturist

ist dieser Spruch.
Ein Eigenbrötler, fromm erzogen,
wohl nie wirklich zufrieden mit sich selbst, war er.
Busch wollte Maler werden
und nicht mit Max und Moritz berühmt.
Was er wohl für Vorsätze hatte für's neue Jahr?
Vielleicht wollte er es noch mal versuchen mit Malen
vielleicht den Streit mit den Eltern beenden
oder den mit dem Onkel, der Pfarrer war
ihn erzogen hatte und unterrichtet.
Aber Wilhelm Busch blieb kompromisslos
er kritisierte das frömmlerische Bürgertum
piekste und bohrte in spießigen Moralvorstellungen herum.
Und das während er sich selbst lange Zeit
hoch verschuldet durchwurschteln
und von der Familie unterstützen lassen musste.
Keine Liebe ist ihm gelungen
und den Erfolg seiner Comics konnte er nicht genießen.
Dennoch sein bissiger Witz hat Spuren hinterlassen.
„Bevor ihr geht ins neue Jahr
fragt euch wie das alte war!
Denn dann könnt ihr manche Sachen
gleich am Anfang besser machen", meint Busch und fährt fort:
Und mit Liebe, Trotz und Mut und Verstand wird alles gut!
Also den Kopf etwas höher,
und wenn schon wieder alle anfangen mit guten Vorsätzen
dann doch so:
mit Liebe
weil es zu einfach ist, alle anderen zu verachten
und niemandem hilft, und die Liebe uns immer neu
zur Aufmerksamkeit herausfordert
und mit Trotz
weil Resignation sich zwar schlau anfühlt,
aber nichts ändert,
und mit Mut
weil die Welt doch wieder nicht untergegangen ist
und mit Verstand das hilft immer.
Vielleicht war Busch frommer als er wusste
denn Liebe, Trotz und Mut und Verstand sind uns geschenkt
und schenken genau die Freiheit
mit der Christus uns ins neue Jahr sendet.
Vielleicht wird dann wieder etwas gut.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=14432
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