SWR2 Lied zum Sonntag

SWR2 Lied zum Sonntag

Das Lied „Wie schön leuchtet der Morgenstern" ist 1590 während der Pest in Unna entstanden. 

1) Wie schön leuchtet der Morgenstern,

voll Gnad und Wahrheit von dem Herrn

uns herrlich aufgegangen.

Du Sohn Davids aus Jakobs Stamm,

mein König und mein Bräutigam,

du hältst mein Herz gefangen.

Lieblich, freundlich,                                                                                               

schön und prächtig,

groß und mächtig,

reich an Gaben,

hoch und wunderbar erhaben.  

(M9039285 01-001 Wie schön leuchtet der Morgenstern Regensburger Domspatzen 1999 )  

Wie schön leuchtet der Morgenstern - ein Lied wie geschaffen für das Fest der heiligen drei Könige, die von einem hellen Stern geführt schließlich das Kind in Betlehem gefunden haben. Deshalb wird dieses Lied heute in vielen Kirchen gesungen. Entstanden ist es aber in einem ganz anderen Zusammenhang. Philipp Nicolai, evangelischer Pfarrer in Unna, wollte damit das ewige Leben beschreiben. Sein Lied vom Morgenstern trägt den Titel „Ein geistlich Braut-Lied der gläubigen Seelen/ von Jesu Christo jrem himlischen Bräutgam". Nicolai hat es um 1590 unter dem Eindruck der Pest in Unna geschrieben, um die Menschen zu trösten. Mit Worten und Bildern aus dem letzten Buch der Bibel, der Apokalypse, singt er vom ewigen Leben als einem Hochzeitsfest. Der Bräutigam ist Christus, und die Seele des Menschen ist die Braut. Beide sind schön, und sie sind zärtlich zueinander vor aller Augen. „Nimm mich freundlich in dein Arme, dass ich warme werd von Gnaden" bittet in der 4. Strophe die Seele ihren Bräutigam. Spätere Zeiten haben solch zärtliche Worte im Kirchenlied allerdings nicht ausgehalten und den Text verändert. Aus „dass ich warme wird von Gnaden" wird „Hilf mir Armen aus Erbarmen". Wie gut, dass uns die ursprüngliche Fassung noch erhalten geblieben ist. 

4) Von Gott kommt mir ein Freudenschein/

Wenn du mit deinen Äugelein/

Mich freundlich tust anblicken/

o Herr Jesu mein trautes Gut/

Dein Wort/ dein Geist/ dein Leib und Blut/

mich innerlich erquicken.

Nimm mich/ freundlich/ in deine Arme/

Daß ich warme/ werd von Gnaden/

Auf dein Wort komm ich geladen. 

(Wie schön leuchtet der Morgenstern, Windsbacher Knabenchor; 2001, AMS  M0042225)  

Aber wer ist denn nun dieser Morgenstern, der da so schön leuchtet? Und gibt es vielleicht doch gute Gründe, dieses Lied heute am Fest „Erscheinung des Herrn" zu singen? Der Morgenstern, das ist Jesus Christus selbst. In der Apokalypse des Johannes sagt Jesus von sich: "Ich bin... ein heller Morgenstern" (22,16).

Jesus der Morgenstern, der noch in der Nacht den Tag ankündigt, der schon im Dunkeln als verheißungsvolles Licht aufscheint. So hell, dass er damals bei seiner Geburt die Könige aus dem Morgenland von weither angezogen hat, damit sie ihn finden und erkennen und hoffnungsvoll ihren Weg weitergehen. Mit Hoffnung im irdischen Leben und darüber hinaus.  

(Orgel/Sprechen)

7) Wie bin ich doch so herzlich froh,
daß mein Schatz ist das A und O,
der Anfang und das Ende.
Er wird mich doch zu seinem Preis
aufnehmen in das Paradeis;
des klopf ich in die Hände.
Amen,
Amen,
komm, du schöne
Freudenkrone,
bleib nicht lange;
deiner wart ich mit Verlangen.  

(AMS M0290414  01-027
Wie schön leuchtet der Morgenstern. Choralbearbeitung für Orgel, Rost, Martin Mohrheim, Friedrich Christian Samuel, Stellwagen-Orgel zu St. Marien Stralsund 2011)

 

 

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