Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Macht hoch die Tür... heißt es in einem Adventslied und irgendwie passt das. Denn im Advent geht es ums Türen öffnen. Mindestens schon mal beim Adventskalender.
Das mit dem Türen öffnen im Advent - das bezieht sich wohl auch auf Gott. Denn der kommt. Auf den warten wir im Advent. Noch achtmal schlafen - dann ist er da. Und freut sich über offene Türen bei uns.
Und er bringt was mit. „Fürchtet euch nicht!" so heißt die frohe Botschaft im Weihnachts-Gepäck. Und sie will Menschen Mut machen. Jeden Morgen - jeden Tag.
Das kann man sich so ähnlich wie die Sache mit dem Adventskalender vorstellen. Da öffne ich morgens ein Türchen und finde eine Überraschung, die mir Schwung gibt für den Tag. Und genau das macht Gott mit seiner Weihnachtsbotschaft: er gibt Mut fürs Leben. Wie sich das anfühlt, hat mir vor kurzem eine alte Dame erklärt. „Ich habe keine Angst. Auch nicht vor dem Tod," sagt sie. „Warum sollte ich? Der Herrgott war ein Leben lang mit mir und so wird das auch im Tod sein." Ihr Gottvertrauen hat mich beeindruckt. Gottes Botschaft ernst zu nehmen, keine Angst zu haben und sogar dem Ende des Lebens gelassen entgegen zu blicken, ist toll. Denn Angst - vor was auch immer - kann einem ganz schön die Brust zuschnüren und blockieren.
Fürchtet euch nicht! ist also eine Botschaft zum Aufatmen und Durchatmen. Und wer ihr Tor und Tür öffnet, hat was davon.
Aber manchmal fällt mir das gar nicht leicht zu glauben. Wenn ich zum Beispiel an meine Eltern denke, die krank sind und bei denen es mir so schwer fällt, hilflos zuzuschauen. Dann habe ich sehr wohl Angst und meine Türen sind eher zu. Ich mache dicht.
Das ist wohl menschlich. Das war schon als Kind so.
Wenn dann einer versucht, die Tür aufzumachen - vor lauter guter Botschaft gar mit der Tür ins Haus fällt -  kommt erst recht nichts an.
Nun ist Gott ein Menschenkenner. Deshalb geht er anders heran: Er fällt nicht mit der Tür ins Haus. Aber er lässt sich auch nicht von verschlossenen Türen abschrecken, sondern kommt genau da zur Welt: draußen, vor verschlossenen Türen, erzählt die Bibel. Gott will dort sein, wo es am dunkelsten ist und gar nicht schön. Genau da. Dort sollen die Menschen hoffen können.
Die Weihnachtsgeschichte erzählt das ganz anschaulich, wie Gott gekommen ist. Als Kind in einem Stall. Nach und nach sind ganz unterschiedliche Menschen dort hingekommen und haben ihn gefunden. Und das tun viele bis heute. Sie hören, was Gott ihnen zu sagen hat und spüren: da ist was dran: Fürchtet euch nicht!
Einen gesegneten 3. Advent!

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