SWR4 Abendgedanken

SWR4 Abendgedanken

Wenn sich die Arbeit mal wieder häuft und die Zeit drängt. Wenn ich am liebsten alles auf einmal erledigen würde, besonders auch jetzt in den Wochen vor Weihnachten, dann klingt es beinahe wie ein Zauberwort: Multitasking!
Ein englisches Wort, das nichts anderes bedeutet als: mehrere Aufgaben gleichzeitig erledigen. Hoch leistungsfähige Computer können das. Und das Wort Multitasking kommt auch aus der Welt der Computer.
Auch den Menschen traut man diese Eigenschaft tatsächlich zu und streitet sogar darüber, wer dazu besser geeignet wäre: Frauen oder Männer!
Dabei hab' ich gelesen, dass der Mensch laut Forschung Multitasking gar nicht leisten kann.
Trotzdem gelingt es einem doch, sich scheinbar ganz gut mit verschiedenen Dingen gleichzeitig zu beschäftigen, aber eben nicht mit allen gleich.
Beim Telefonieren zum Beispiel kann ich gut die Spülmaschine ausräumen...
Mütter und natürlich auch Väter müssen oft so eine Art „Multitaskingtalent" sein, um überhaupt über die Runden zu kommen - Essen kochen, aufräumen und dabei auf die Kinder aufpassen, zwischendurch die Waschmaschine füllen -  das ist Alltag.  Allerdings geht da auch hin und wieder was schief, weil man sich doch nicht auf alles gleichzeitig konzentrieren kann.
Also doch lieber schön eins nach dem anderen? Eigentlich ja. Besonders dann, wenn ich merke, dass ich nicht mehr aufmerksam bin. Vor allem, wenn ich weniger aufmerksam zu den Menschen bin, Ihnen nicht richtig zu höre. Dann kann mir vieles entgehen.
Am Ende bin ich auch noch unzufrieden, weil ich vielleicht viel geschafft habe, ich aber manches nicht so gut und nicht so genau getan habe.

Zu einem weisen alter Mann kamen mal ein paar so unzufriedene, gestresste Menschen, und fragten ihn, wie er es denn schaffe so entspannt und zufrieden zu sein. Mit einem mildem Lächeln erklärte er ihnen:
„Wenn ich liege, dann liege ich, wenn ich aufstehe, dann stehe ich auf und wenn ich esse, dann esse ich."
Der Alte spürte wie enttäuscht die Ratsuchenden waren, deshalb sagte er weiter: „Sicher liegt auch ihr und ihr geht auch und ihr esst. Aber wenn ihr liegt, denkt ihr schon ans Aufstehen. Während ihr aufsteht, überlegt ihr, wohin ihr geht und während ihr geht, fragt ihr euch, was ihr essen werdet."

Nun, die Lebensweise des Alten lässt sich nicht immer im Alltag verwirklichen, aber es kann schon gut tun, sich daran zu erinnern, besonders wenn ich mal wieder alles auf einmal erledigen möchte.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=14264
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