SWR4 Abendgedanken

SWR4 Abendgedanken

Sie musste sterben. Grausam sterben, weil Sie sich zum christlichen Glauben bekannt hat und davon nicht ablassen wollte, obwohl ihr ein schönes reiches Leben in Aussicht gestellt war.
Viele Legenden ranken sich um das Leben der heiligen Barbara. Heute ist ihr Gedenktag.
Um das Jahr 300 soll sie in Nikomedia, der heutigen Türkei, gelebt haben. Und es wird erzählt, dass sie die behütete Tochter eines reichen Kaufmanns oder sogar Königs gewesen sein soll.
Die junge Frau, der Legende nach aufgewachsen in einer heidnischen Familie, hatte vom Christentum gehört und war so fasziniert, dass sie gegen den Willen ihres Vaters Christin wurde. Sie hat sich allen Bemühungen ihres Vaters widersetzt, das rückgängig zu machen. Weil der Vater ihr mit Bestrafung drohte, flüchtete sie. Doch sie wurde verraten und umso härter bestraft: grausam misshandelt, doch sie blieb bei ihrem Glauben und ihr eigener Vater ließ sie schließlich wegen Hochverrats zum Tod verurteilen. Furchtbar!
Seit 1700 Jahren wird die Geschichte der Heiligen Barbara erzählt. Ich denke, sie ist in ihrem Kern wahr. (Auch wenn es dafür keine eindeutigen Beweise gibt.)
Und noch immer werden Menschen wegen ihres Glaubens verfolgt oder gar getötet. Es macht mich traurig, dass Menschen auch heute noch  
wegen ihres Glaubens leiden müssen.
Und was vielleicht gar nicht so bekannt ist: 80% der Menschen, die wegen ihres Glaubens verfolgt, misshandelt oder sogar mit dem Tod bedroht werden, sind Christen. Über 100 Millionen Menschen weltweit, so stand es kürzlich in der Zeitung. In Saudi-Arabien zum Beispiel ist der Übertritt in eine christliche Religion ein „todeswürdiges Verbrechen". Erschreckend sind die Anschläge auf Christen in afrikanischen Staaten.
In China und der Türkei gibt es offiziell Religionsfreiheit. Trotzdem werden in China Christen massiv verfolgt, sie müssen sich illegal treffen. In der Türkei haben Christen kaum Rechte und es gibt immer wieder Anschläge auf sie.
Warum wird das bei Treffen unserer Politiker und Wirtschaftvertreter mit Vertretern dieser Länder nicht viel nachdrücklicher thematisiert und kritisiert?
Ich hoffe sehr, dass die verfolgten Christen nicht allein gelassen werden.
Ein Zeichen der Hoffnung ist der alte Brauch, sich am 4. Dezember Zweige abzuschneiden, zum Beispiel von einem Kirschbaum. Sogenannte „Barbara Zweige". In Wasser gestellt werden sie am Heiligabend blühen.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=14261
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