Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Hoffnung auf eine bessere Welt - viele Menschen leben von dieser Hoffnung. Weil für sie der ganz normale Alltag schon schwer zu bewältigen ist. Menschen in Syrien, Ägypten, Afghanistan könnten ohne diese Hoffnung gar nicht leben.
Immer wieder verbindet sich solche Hoffnung mit einem bestimmten Menschen. Heute vor 49 Jahren hat eine Nachricht die Hoffnung von vielen zerstört: "Präsident Kennedy ist ermordet worden!"
In der ganzen Welt waren Menschen geschockt, haben um Kennedy getrauert. Bei uns in Berlin haben ihn Tausende erlebt, wie er vor dem Rathaus Schöneberg gesagt hat: "Ich bin ein Berliner!"
Kennedy war damals der mächtigste Mann der Welt - und zugleich ein Hoffnungsträger, einer, der für etwas stand: Freiheit und Frieden. Eine neue bessere Welt. Die Menschen haben ihm abgenommen, wenn er sagte: "Ich bin ein Berliner!" Sie haben es ihm geglaubt.
Und so ein Mensch kann einfach so erschossen werden! Was ist jetzt noch sicher? Worauf kann man noch vertrauen? Das haben sich damals viele gefragt.
Andererseits: War das nicht immer so? Sind nicht immer wieder Menschen ermordet worden, an die sich viele Hoffnungen und Sehnsüchte knüpften? Martin Luther King, Mahatma Gandhi, Olof Palme. Dietrich Bonhoeffer, Sophie Scholl. Ja, wenn man noch weiter zurückgeht: Jesus von Nazareth.
Warum muss es immer wieder diese Hoffnungsträger treffen? Warum kann es nicht einfach mal gutgehen?
Mit dieser Frage werde ich nicht fertig. Auch wenn die Welt nun mal so ist, es fällt mir schwer, mich damit abzufinden. Und eigentlich will ich es auch nicht.
Ich will weiterhin daran glauben, dass es immer wieder Menschen gibt, die sich auch nicht damit abfinden. Die Hoffnungsträger werden. Vielleicht nicht nur in der großen Politik, auch in meinem Alltag. Menschen, die sich um andere kümmern. Die sich engagieren. Die anderen zeigen: Die Welt könnte ganz anders sein.
Solche Leute halten die Hoffnung am Leben. Die Hoffnung auf eine bessere Welt, das Gespür dafür, dass die Welt anders sein müsste.
Das war auch die Hoffnung Jesu. Und die lebt bis heute. Die Hoffnung darauf, dass Gott noch etwas ganz Großartiges für uns bereit hält.

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