SWR3 Gedanken

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Zwischenzeiten. Es gibt immer wieder Zwischenzeiten im Leben. Ich habe  gelernt, dass man sie leben muss, oft auch aushalten muss, damit man in die nächste Lebensphase eintreten kann. Neutrale Zonen werden diese Zwischenzeiten auch genannt. Die Zeiten nach einer Trennung oder die Zeiten zwischen den Paarbeziehungen und der Elternphase. Die Phase, zwischen dem Berufsleben und der Rente oder zwischen der Trennung oder dem Tod des Partners und der Zeit danach. Die neutralen Zonen sind das Niemandsland zwischen dem was war, von dem ich mich verabschieden muss und dem was noch nicht ist, aber kommt, kommen muss, damit das Leben lebendig bleibt.
Alle Psychologen und Theologen raten Menschen in den neutralen Zonen diese auszuhalten, mit allen Schmerzen, mit aller Orientierungslosigkeit und aller Trauer, die es dabei auch gibt. Und nicht versuchen sie mit Ablenkung und Betriebsamkeit zu überdecken. Das ist leicht gesagt, ich weiß. Und schwer getan, und auch schwer auszuhalten. Es ist aber vielleicht leichter wenn man ab und zu eine Auszeit nimmt. Sich immer wieder genügend Zeit für sich selbst nimmt. Es ist auch leichter wenn man eine Begleiterin oder einen Begleiter dabei hat. Die meinen Stillstand zulassen, aushalten können. Weil sie wissen, dass es nicht dabei bleibt. Weil sie wissen, dass in der Winterstarre schon der Frühling steckt. Und dass es Zeit, seine Zeit braucht bis das Leben wieder blüht und sprießt. Darum lohnt es sich auf jeden Fall diese Zwischenzeiten zuzulassen, sie zu spüren, zu leben, sie reifen zu lassen. Damit ich in die neue Lebensphase hineinwachsen kann. Damit ich mich entwickeln kann in diesem meinem Leben. Denn das Leben ist Entwicklung. Von seinem Anfang an bis zu seinem Ende.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=14184
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