SWR3 Gedanken

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Burnout - ausgebrannt und leer, nichts geht mehr. Burnout ist ein Symptom unserer Zeit. Wer kennt nicht das Gefühl, überlastet und überfordert zu sein? Ein Burnout liegt dann vor, wenn die Überlastung, die Überforderung und die Erschöpfung alles andere in die Ecke drängt, den Atem nimmt, alle Lebenslust erstickt.
Die evangelisch-lutherische Kirche Deutschlands hat ein kleines Buch zum Thema herausgebracht. „Stay wild statt burn out" heißt es, also etwa: Bleib wild und ungebändigt damit du nicht nachher völlig ausgebrannt und fertig bist.
Und die Autoren geben unter anderem so etwas wie christliche Wellnesstipps. Also Tipps, die helfen können, den Alltag zu bewältigen; durch bestimmte Rituale, wie sie die christliche Tradition kennt. Rituale des Glaubens, die im Alltag Freiräume schaffen, die dem Geist, der Seele und dem Körper gut tun. Christliche Wellness ist nicht zuletzt eine Lebenseinstellung: ich nehme mich als Geschöpf Gottes wahr, mit nur begrenzten Kräften und Möglichkeiten.
Ein Beispiel für christliche Wellness findet sich in einem Brief aus dem 11. Jahrhundert. Bernhard von Clairvaux hat ihn an den Papst Eugen III. geschrieben. „Wo soll ich anfangen?" schreibt er „Am besten bei Deinen zahlreichen Beschäftigungen. Denn ihretwegen habe ich am meisten Mitleid mit Dir.
Es ist viel klüger, Du entziehst Dich von Zeit zu Zeit Deinen Beschäftigungen. Ja, wer mit sich selbst schlecht umgeht, wem kann der gut sein? Denk also daran: Gönne Dich Dir selbst. Ich sage nicht: tu das immer, ich sage nicht: tu das oft, aber ich sage: tu es immer wieder einmal."

Hrsg.: Susanne Breit-Kessler & Norbert Dennerlein, Stay Wild statt Burn Out - Leben im Gleichgewicht, Gütersloher Verlag 3. Aufl. 2010.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=14138
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