SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

Er war also der erste. Also der erste, dem es passiert ist: unglaubliche Müdigkeit, unendliche Leere - burnout.
Elia hat im neunten Jahrhundert vor Christus gelebt und seine Arbeit war sicherlich ziemlich gefährlich und viel, aber sie war klar definiert: für das Gute kämpfen, für Gott, vor allen Dingen diese falschen Propheten bekämpfen, die sich im ganzen Land mit großem Erfolg ausbreiteten.
Also macht sich Elia an die Arbeit. Er arbeitet Tag und Nacht, er hat Erfolge und Misserfolge. Er geht seinen Weg und ignoriert die Symptome: die besorgten Fragen der Freunde, die Unlust am Leben, die Frustration. Angst macht sich breit.
Am Ende flieht Elia in die Wüste, er will nur noch eins: sterben. Leer, ausgebrannt, zu Tode erschöpft - burnout.
Aber da erscheint er: der Engel. Er bringt Elia Brot und Wasser. Keine guten Ratschläge, keine Vorwürfe, keine Fragen - er bringt etwas zu essen und zu trinken. Erst dann fordert der Engel Elia auf: Steh auf! Und Elia steht auf und geht los; er läuft 40 Tage durch die Wüste; Wüstenzeit, das ist die Zeit, die es braucht, sich wieder zu sortieren, vielleicht eine Therapie zu machen, zu sich zu kommen.
Am Ende darf Elia Gott selbst begegnen. „Was machst Du hier?" fragt ihn Gott. Und Elia findet Worte, er erzählt Gott von der Krise, von seiner Angst, von der übermächtig gewordenen Arbeit.
Und Gott zeigt sich Elia und Elia versteht auf einmal, warum das alles so gekommen ist, was das sollte. Gott zeigt sich Elia nicht im Sturm und auch nicht im Erdbeben, nein, im sanften Säuseln ist Gott. Im Stillen, im Schweigen, in der Ruhe.

Hrsg.: Susanne Breit-Kessler & Norbert Dennerlein, Stay Wild statt Burn Out - Leben im Gleichgewicht, Gütersloher Verlag 3. Aufl. 2010.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=14137
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