SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

Was wäre, wenn ich mein Leben ganz anders angepackt hätte? Immer wieder ertappe ich mich bei  diesem Gedanken. Mein Leben befindet sich jetzt an einem Punkt, an dem alles eigentlich klar geregelt scheint. In meinem Beruf bin ich gefestigt. Ich lebe seit Jahren in einem kleinen Häuschen und führe eine glückliche Beziehung. Eigentlich alles völlig normal. Ich kann sogar aufrichtig von mir sagen, dass ich mit meinem Leben wie es ist sehr zufrieden bin.
Und trotzdem drängt sich mir immer wieder dieses seltsame Gefühl auf. Das Gefühl, in meinem Alltag und in meinem Leben festgefahren zu sein. Irgendwie in einer Sackgasse zu stecken. Bisher hatte ich immer klare Ziele vor Augen: Abitur, Abschluss an der Uni, einen unbefristeten Vertrag im Beruf. Und gerade jetzt, wo alles klar ist, frage ich mich: Was wäre, wenn ich mein Leben ganz anders gestaltet hätte? Wenn ich einige Entscheidungen anders getroffen hätte? Fast macht mir diese Frage ein bisschen Angst, weil hinter dieser Frage immer die Befürchtung steht, eine falsche Entscheidung getroffen zu haben. Und jetzt ist es zu spät. Ich kann nicht meine Jugend nochmal leben. Ich kann nicht nochmal von vorne anfangen und alles anders machen. Ich habe bestimmte Enscheidungen getroffen und mit diesen muss ich nun leben. Ich finde es unheimlich, dass jede Entscheidung immer auch die Ablehnung einer Alternative ist. Und genau das ist es: Ich muss vermutlich lernen, mich von dem Gedanken an Alternativen zu verabschieden.
Was ich tun kann ist immer nur, mir regelmäßig mein Leben anzuschauen und zu prüfen, ob das für mich so stimmt. Wenn ja, dann muss ich auch nicht meinen abgelehnten Alternativen hinterhertrauern, sondern kann mit meinem Leben wirklich zufrieden sein, so wie es ist. Und wenn etwas nicht stimmig ist? Dann muss ich versuchen, an der Situation etwas zu ändern.

 

 

 

 

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