Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

Wie fühlt sich wohl der Himmel an?
Wie können wir eine Ahnung davon kriegen, was himmlisch ist?
Einer der erfolgreichsten Kinofilme der letzten Jahre heißt:
„Wie im Himmel"
Ein überaus erfolgreicher Musiker und Stardirigent
wird krank
und muss auf Anraten seiner Ärzte aus dem stressigen Berufsalltag aussteigen.
Er kehrt zurück in sein Heimatdorf
und in dessen klein karierte Welt.
Dort soll er anfangen mit dem örtlichen Kirchenchor zu singen.
Er tut es widerwillig
aber doch mit Leidenschaft,
weil er merkt,
dass die Leute mit dem Gesang auch zu sich selber finden.
Zuerst klingt es überhaupt nicht himmlisch.
Und auch sonst kommt es zu allerhand Verwerfungen und Misstönen untereinander.
Aber am Ende fahren sie zu einem großen Chorwettbewerb nach Wien.
Aber den finalen Auftritt des inzwischen enorm gewachsenen und gereiften Chores
kann der Dirigent selber gar nicht mehr auf der Bühne erleben,
weil er zuvor auf den letzten Schritten dorthin
doch noch von seiner tödlichen Krankheit eingeholt wird.
Der Chor steht also ganz alleine auf der Bühne
und wartet  so aufgeregt wie vergeblich auf seinen Dirigenten.
Und als der nicht kommt,
fangen sie einfach selber an zu singen.
Und zwar so,
dass jeder und jede seinen eigenen Ton sucht und findet und anstimmt und summt.
Ganz ohne Worte. Einfach nur Töne, Klänge. Lautmalerei.
Und es kommt zu einem betörenden Sound im Konzertsaal,
der nacheinander alle ansteckt.
Die Zuhörer stehen auf und stimmen ein
und selbst die auf der Tribüne sitzenden Journalisten
legen die Kopfhörer zur Seite
und fangen an mit zu singen.
und es klingt eben: Wie im Himmel
weil alle einstimmen,
gemeinsam den Tod angeben,
alle eine Stimme haben
nämlich ihre ganz eigene
und damit ihre Mitte
ihr Selbstverständnis
und ihr Selbstbewusstsein.
Und so wird es möglich,
miteinander und nebeneinander
in eine Harmonie der Vielfalt zu fallen.
vielstimmig, polyphon.
Der Film ist wirklich sehenswert
Weil er so gehörig zum Klingen bringt,
was uns manchmal fehlt:
Dass es nämlich zwischen uns stimmt
Dass wir nicht mit Sang und Klang untergehen,
sondern ganz bestimmt aufgehen, aufblühen
aufhorchen.
Das Miteinander als himmlischer Akkord.
Heute ist wieder Chorprobe.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=14094
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