Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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„Giovanni, nimm dich nicht so wichtig“, das ist ein berühmter Satz von ihm: Von Papst Johannes XXIII. Gestern vor 54 Jahren, am 28. Oktober 1958,  wurde er gewählt. Der Satz stammt aus einer Geschichte, die Papst Johannes einem jungen Bischof  erzählte, der wegen der Last seines Amtes nicht mehr schlafen konnte. „Mein Sohn“, sagte er zu dem jungen Bischof, „als ich zum Papst gewählt wurde, bin ich erschrocken vor der Würde dieses Amtes, und ich konnte eine Zeitlang überhaupt nicht mehr schlafen. Einmal bin ich aber doch kurz eingenickt, da erschien mir ein Engel im Traum, und ich erzählte ihm meine Not. Daraufhin sagte der Engel: 'Giovanni, nimm dich nicht so wichtig'. Seitdem kann ich wunderbar schlafen.* 

Man kann es sich richtig vorstellen, wie dieser kleine korpulente Mann mit den gütigen Augen und dem Schalk im Nacken dem jungen Bischof diese Geschichte erzählt hat.
Sich selbst nicht zu wichtig zu nehmen, aber trotzdem mit Engagement und Mut seine Aufgaben zu erfüllen, das kann man als Lebensmotto dieses Papstes ansehen: Als päpstlicher Diplomat verhalf er im zweiten Weltkrieg Juden in Ungarn zur Flucht vor den Nazis.
In der Kubakrise 1962 vermittelte er zwischen Amerika und der Sowjetunion, zwischen Kennedy und Chruschtschow und half so einen Krieg zu verhindern.  Und für seine Kirche berief er zur Überraschung vieler das II.Vatikanische Konzil ein, um frischen Wind in die Kirche zu bringen. Denn er hatte erkannt, dass sich die Kirche immer mehr von den Menschen entfernt.
Sich selbst nicht zu wichtig zunehmen und trotzdem vieles in Gang zusetzen. Das konnte er, weil er Gott und auch anderen Menschen etwas zu traute.
Weil er seinen eigenen Beitrag als  Teil eines großen Ganzen ansah. 
Danke Giovanni, dein Beispiel hilft, sich abzumühen und trotzdem gut zu schlafen.

* siehe: http://dreifaltigkeit-altdorf.de/roncalli.htm#4


https://www.kirche-im-swr.de/?m=14091
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