SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

Ein Mensch stirbt und dann? Dann wird in den allermeisten Fällen ein Bestatter angerufen.
Und der fragt dann, ob er gleich kommen soll oder sich Zeit lassen kann. Im Krankenhaus ist meist keine Eile geboten, aber was macht man, wenn ein Mensch zu Hause stirbt?
Man kann den Toten auch erst mal zuhause lassen. Viele denken da, dass das dann so schnell wie möglich gehen müsste. Manche wollen das vielleicht auch. Manchmal ist das auch nötig.
Anderen wiederum lassen ihren Angehörigen noch über Nacht bei sich.
Oft frage ich mich: Wie würde ich da reagieren? Hätte ich Angst vor dem Toten oder der Toten? Wäre mir das unangenehm?
Sicher bin ich mir nicht. Ich weiß, wie kalt ein Toter sein kann. Ich weiß, wie unheimlich das sein kann. Und dass es manchmal besser ist, sich an einen Menschen zu erinnern, wie er war.
Und doch imponiert mir, wie Menschen früherer Zeiten mit Toten umgegangen sind und ihn nicht gleich beiseitegeschoben haben.
Den Tod haben sie ins Leben mit hineingenommen. Und ich kenne Menschen, die mir erzählt haben, dass ausgerechnet das jüngst Kind am längsten noch bei der Oma bleiben wollte.
Habe ich Angst vor Toten? Ich weiß es nicht wirklich. Aber vielleicht ist das auch nicht das Problem, sondern das Wissen, dass ich mit dem Tod und mit dem Toten leben muss. Das macht mir Angst. Weil das weh tut und es mich erinnert, dass ich selbst einmal sterben werde und dann kalt werde.
Aber wenn es soweit ist, würde ich mir schon wünschen, dass meine Lieben mich auch als Toten noch wollen. Und dass sie mich nicht gleich wegschieben. Aber das werden die dann entscheiden und das wird dann auch richtig sein.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=14066
weiterlesen...