SWR3 Gedanken

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In den Sommerferien war ich in der Hafencity in Hamburg. Die größte Baustelle Europas hat mir der Taxifahrer erklärt. Die Hafencity ist ein riesiges Gelände, das früher einmal zum Hafen gehörte. Jetzt braucht man den vielen Platz nicht mehr so. Überall wird gebaut, Viele Kräne bestimmen das Bild und die Häuser sind alle groß und beherbergen auch Wohnungen, aber meistens doch schicke Büros. Es ist überhaupt alles sehr schick da. Die Läden sind sehr fein und sehr teuer und die Firmen, die hier ihren Sitz haben, sind wahrscheinlich oben angekommen.
Und mitten in diesen großen und schicken Häusern steht eine unscheinbare Baracke. Vielleicht doppelt so groß wie ein Wohncontainer. Allerdings mit einer Holzverkleidung. Die Tür ist groß und aus orangenen Punkten war ein Kreuz geformt. Das hat mich natürlich interessiert. Und tatsächlich: Es war eine Kirche oder vielleicht besser eine Kirchenbaracke. Die einzige Kirche in einem Meer aus hohen Häusern. Diese Kirche war klein und schlicht und wenn man sich reinsetzte, dann sah man auf ein Heizkraftwerk. Alles andere als idyllisch. Aber es hat mich fasziniert und daran erinnert, dass in der Bibel davon erzählt wird, dass das erste Gotteshaus eben kein Haus war, sondern ein Zelt. Ein einfaches Zelt, das auch mitzieht mit den Menschen.
So ungefähr, war das auch in der Hafencity. Und das schönste, fand ich, dass auch Menschen kamen. Einfach so, die sich mal hinsetzten und still waren.
Für Gott braucht es keine große Hütte. Es langt ein Zelt oder eine Baracke. Und für die Menschen braucht es auch nicht viel, im Gegenteil, es braucht wahrscheinlich weniger, wenn sie zu sich und zu Gott finden wollen.
Die Kirchenbaracke wird weiter ziehen - wie in der Bibel das Zelt - hat mit jemand erzählt. Diesmal nach Sylt. Finde ich auch passend. Eine Baracke Gottes auf der Insel der Reichen und Schönen. Gott ist eben nicht nur bescheiden, sondern auch anders.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=14065
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