Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst! Heißt es in der Bibel.
Nächstenliebe heißt: Hauptsache helfen. Aber wem?
Wer ist denn mein Nächster? Woher soll ich wissen, wen ich lieben soll? Ich kann doch nicht jeden lieben, der mir gerade über den Weg läuft.
Diese Frage steht schon in der Bibel. Jesus erzählt dazu eine Geschichte. Ein Mann wird überfallen und halb tot auf der Straße liegen gelassen. Zwei Männer gehen vorbei und helfen nicht. Sie haben andere Verpflichtungen. Glauben sie zumindest. Ein dritter Mann nimmt sich Zeit und hilft dem Verletzten. Er versorgt ihn und bringt ihn dann in die Obhut eines anderen Mannes.
Mit der Geschichte will Jesus sagen: Man hat nicht immer und überall einen Nächsten. Wenn jemand neben Ihnen an der Ampel steht, dann ist das nicht automatisch Ihr Nächster.
Jesus will sagen: Man wird zu einem Nächsten. Wenn ein Mensch Hilfe braucht, dann werde ich zu seinem Nächsten.
Das ist wie bei Geschwistern. Wann ist man eigentlich eine Schwester oder ein Bruder?
Meine Kinder haben neulich über diese Frage gestritten. "War ich schon ein Bruder, bevor meine Schwester geboren wurde?", hat mein Sohn gefragt. Kann ein Einzelkind eigentlich ein Bruder oder eine Schwester sein?
Nach langem Hin und Her haben wir dann eine Lösung gefunden: Ein Bruder oder eine Schwester wird man erst, wenn noch ein Baby geboren wird. Erst wenn Mama noch ein Kind bekommt, wird aus dem Einzelkind ein Bruder oder eine Schwester.
Und genau so ist das auch mit meinem Nächsten.
Ein Mensch, der Hilfe braucht, wird auf einmal zu meinem Nächsten.
Wenn mich niemand braucht, dann habe ich auch keinen Nächsten.
Wenn ich aber jemanden sehe, der Hilfe nötig hat, dann ist das auf einmal mein Nächster. Und dann soll ich ihm helfen.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=14044
weiterlesen...