SWR3 Gedanken

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Mehr als eine Million Menschen statten ihm jedes Jahr einen Besuch ab. Der gewaltige Dom in Speyer ist eine Touristenattraktion. Fast 1000 Jahre alt. Grabstätte von vier Kaisern. Monument einer wichtigen Epoche unserer Geschichte. Und doch er ist noch mehr als das. Er ist eben auch eine Kirche, ein Haus Gottes. Das macht ihn nochmal zu etwas Besonderem. Selbst für jene, die mit dem Glauben, der dort gefeiert wird, nicht viel anfangen können.
Nun braucht Gott nach christlicher Vorstellung allerdings gar keine Häuser. Gott wohnt an keinem bestimmten Ort. Auch in einem Dom ist er darum prinzipiell nicht eher zu finden als an jedem andern Ort der Welt. Dennoch haben Menschen imposante Kirchen gebaut und tun es noch immer. Als Orte für den Gottesdienst. Als Orte des Gebets. Wir Menschen sind es, die die Kirchen brauchen, nicht Gott. Und wer sich in ihnen einmal genau umsieht und -umhört, dem erzählen sie auch Geschichten. Davon, wie Menschen sich Gott vorstellen. Davon, wie sie ihren Glauben feiern. Wie sie beten, was sie hoffen, was sie glauben. Durch Jahrhunderte hindurch. In diesem Sinne sind unsere Kirchen tatsächlich Häuser Gottes und der Menschen.
Im Dom zu Speyer wird am morgigen Sonntag ein weiterer Ort für Besucher geöffnet, der bislang verschlossen war. Der sogenannte Kaisersaal über dem Hauptportal. Ein Ort mehr also, der eine Geschichte hat und Geschichten zu erzählen weiß. Auf jeden Fall ein Anlass, dem alten Kaiserdom wieder mal einen Besuch abzustatten.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=14025
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