SWR3 Gedanken

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Der Anlass ist so etwas wie eine mehrfach goldene Hochzeit:
Im Jahr 307, also vor tausendsiebenhundert Jahren,
hat der römische Kaiser Konstantin eine Fausta geheiratet -
vielleicht in Trier.
Aber das ist nur der Aufhänger für die große Ausstellung dort in Trier,
die heute eröffnet wird – in drei Museen. Großes Programm,
hunderttausende werden in den nächsten Monaten kommen…
Konstantin der Große aus allen möglichen Perspektiven;
der Kaiser und die Christen, Alltagsleben zur Zeit des Kaisers,
Trier als eine seiner Regierungsstädte…
Die Kirchen machen bei der Ausstellung mit –
das Bischöfliche Museum ist Ausstellungs-Standort.
Der Trierer Dom, errichtet auf einem Haus der kaiserlichen Familie,
steht im Blickpunkt.
Obwohl man natürlich auch fragen kann:
Wie christlich war der erste christliche Kaiser?
Seine Frau Fausta –
sie wissen schon: die mit dem 17hundertsten Hochzeitstag in diesem Jahr –
hat er nach weniger als zwanzig Ehejahren ermorden lassen –
angeblich hatte sie was mit ihrem Stiefsohn.
Und auch sonst war er in Politik und Privatleben
nicht gerade ein Vorbild christlicher Nächstenliebe.
Getauft worden ist er wohl erst kurz vor seinem Tod.
Und ob es dem Christentum gut getan hat,
dass es seit Konstantin Staatsreligion wurde:
Darüber debattieren wir in der Kirche auch angesichts der Ausstellung in Trier.
Schon dem Kaiser sei es eigentlich nur um die Macht gegangen.
Der christliche Gott sei ihm als der stärkste Gott erschienen –
und so habe er eben dessen Zeichen auf die Schilde seiner Soldaten
und auf die Staatsflagge malen lassen.
Das ist lange vorbei –
heutzutage glauben die Menschen einer Kirche nicht wirklich,
die mit dem Staat und mit den Mächtigen kungelt.
Jesus von Nazaret, der am Kreuz hingerichtete Gottes-Sohn,
taugt nicht als Staatsgott – eher als Vorbild von Revolutionären…
Aber gut – wenn die Trierer Ausstellung über Konstantin den Großen
anregt, auch darüber mal wieder nachzudenken...

https://www.kirche-im-swr.de/?m=1399
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