Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Bleib vor allem gesund!
Das ist ein beliebter Wunsch zum Geburtstag.
Denn wir wissen ja, dass das so eine wacklige Sache ist mit der Gesundheit. Ein Freund von mir spricht immer davon, dass wir auf schwankem Eis leben. Und dass uns auch alle Vorsorge und die gesündeste Lebensweise nicht davor schützen können, krank zu werden.
Hauptsache gesund! Alles andere findet sich? Ja, wirklich?
Die unerbittlich Gesunden geben den Ton an, meint der Journalist Günter Franzen. Und er meint damit: Viele lesen Gesundheitszeitungen wie eine Bastelanleitung zum ewigen Leben. Wenn man sich nur ausreichend bewegt, unbelastete Nahrung zu sich nimmt und auch sonst im Einklang mit der Natur lebt, wird man nicht krank. Denn die Natur
meine es ja immer gut mit uns.
Ach ja?
Die unerbittlich Gesunden geben den Ton an.
So war es schon im Alten Testament. Da verliert ein wirklich rechtschaffener, frommer Mann mit Namen Hiob seinen ganzen Besitz und seine Familie. Und wird dann auch noch krank, sitzt mit Geschwüren übersät in seinem Elend und klagt sein Leid seinem Gott.
Und dann kommen sie, die unerbittlich Gesunden.
In Gestalt seiner Freunde.
Die werfen Hiob vor, dass er ganz gewiss in seinem Leben schwerwiegende Fehler gemacht habe.
Aber der weist alle Vorwürfe zurück und bleibt dabei:
Ich bin geschlagen ohne alles Zutun.
Gott weiß, dass ich mir nichts vorzuwerfen habe.
Und als die Freunde dann noch die Natur ins Feld führen, aus der doch im Donnergrollen, in Blitz und Hagel Gott spreche, bleibt Hiob dabei, mit Gott selbst reden zu wollen. Dass der sein Schicksal wendet.
Bei Günter Franzen heißt das:
Wer Gott in diesem Zustand äußerster Verlorenheit nicht anrufen kann , dem bleibt nur das Flehen um den Beistand seiner Mitmenschen. Dass er erhört wird, ist ihm und uns zu wünschen. Sicher sein kann er sich nicht. Denn: Die unerbittlich Gesunden geben den Ton an.
Was hilft, wenn eins krank wird?
Gewiss keine Vorwürfe und Rechthabereien, sondern ganz einfach Mitgefühl.
So hat es Jesus gemacht und so sollen auch wir es machen.
Danke, Herr Franzen!
Das musste mal gesagt werden.
Ich wünsche Ihnen ein guten Donnerstag!

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