SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

Amerika, du hast es besser!
Wählen sie mal im Internet die Seite der US-Regierung US.gov.
Alles in Englisch – und ein einziger Schalter,
mit dem sie alle Inhalte auch in Spanisch kriegen.
Europa dagegen: das pure Chaos.
europe-dot- e u bietet nicht weniger als zwanzig Sprachen an.
Welcher Aufwand – das alles zu übersetzen
für ein Minimum an Verständigung und Verständnis.
Die gemeinsame Sprache war eine Grund-Bedingung für die Vereinigten Staaten.
Wer dabei sein will, muss sich auf die eine Sprache einlassen.
Mit diesem Gründungs-Mythos wollten die frommen Gründungsväter der USA
auch ganz bewusst das hinter sich lassen,
was für die Bibel angefangen hat mit dem Turmbau zu Babel.
Da wollen die Menschen wie Gott werden;
sie bauen einen Turm bis zum Himmel.
Aber Gott zerstört den Menschen-Tempel-Turm und verwirrt ihre Sprache.
Keiner versteht mehr den anderen (und mancher nicht mal mehr sich selbst…).
Das ist Mythos, natürlich; aber mit einer Wahrheit drin:
den Menschen fehlt so oft das Verständnis füreinander.
Und das erklärt die Geschichte vom Turmbau in Babel eben so:
Es liegt daran, dass der Mensch sein will wie Gott.
Die biblische Geschichte für heute, für Pfingsten, holt das zurück.
Gottes Geist kommt auf die Freundinnen und Freunde des Jesus von Nazaret.
Ganz Jerusalem hört,
wie sie von ihrem Meister Jesus erzählen
und wie sie Gott loben.
Und jeder versteht sie.
Schon das ist ein Wunder – weil Jerusalem nämlich damals schon
fast so multikulti war wie heute: Internationale WallfahrtsTage.
Leute aus dem ganzen MittelmeerRaum und Nahost sind da.
Wo Gottes Geist am Werk ist,
da verstehen die Menschen sich gegenseitig –
so verschieden ihre Vaterländer und Muttersprachen sein mögen.
Etwas mehr gemeinsamer Geist
– vielleicht ja auch der aus der christlich-jüdischen Tradition –
und Europa wird sich ebenfalls verstehen –
trotz seiner mindestens zwanzig Sprachen.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=1393
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