SWR3 Gedanken

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Die Trier Pfarrei, in der ich lebe,
hat sich zur Fusion mit drei Nachbarpfarreien entschlossen.
Und da stellte sich die Frage nach einem Namen für die neue Pfarrei...
Jede katholische Pfarrei hat ja einen heiligen Menschen aus der Kirchengeschichte
als Namensgeber und Pfarrei-Heiligen. Schon weil es praktisch ist.
Und außerdem ist der Heilige für die Pfarrei eine Art Wegweiser sein.
Nach dem neuen Namen haben wir ziemlich demokratisch gesucht;
am Ende gab es zwei Vorschläge mit den meisten Stimmen.
Und der Bischof hat daraus die neue Heilige für die neue Pfarrei ausgesucht. Wichtig, erstens: Eine Frau. Edith Stein heißt sie.
Eine Frau, die Anfang des letzten Jahrhunderts sogar eine radikale Frauen-Rechtlerin gewesen ist. Frauen sind für das Leben der Kirche so wichtig -
und haben keine oder fast keine wichtigen Ämter. Da schafft der neue Name wenigstens symbolisch einen Ausgleich. Die heilige Edith Stein passt zweitens aber auch sonst richtig gut: Als junge Frau hatte sie den jüdischen Glauben ihrer Eltern
hinter sich gelassen, hat sich selbst als Atheistin bezeichnet.
Und auch so ist sie ein Vorbild für heute. In unseren Pfarreien sind ja ziemlich viele Menschen auf der Suche sind nach dem Sinn ihres Lebens. Viele haben das mit dem ChristSein mal hinter sich gelassen. Viele haben irgendwie wieder zurückgefunden - oder sind jedenfalls noch am Suchen. So eine war auch Edith Stein. Als Jüdin ist sie geboren und zur Atheistin geworden;
auf der Suche nach der Wahrheit hat sie den christlichen Glauben gefunden.
Sie hat sich taufen lassen und ist schließlich Nonne geworden, um ganz für GOtt dazusein und für die Wahrheit, die sie erlebte. Heute, am 12. Oktober wäre Edith Steins Geburtstag - 1891.
In Auschwitz haben die Nazis sie 1942 ermordet - als Jüdin.
Sie war und ist wirklich eine von uns - eine Heilige für diese Zeit.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=13899
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