SWR2 Wort zum Tag

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Am 11. Oktober 1962, vor 50 Jahren also, hat Papst Johannes XXIII. das Zweite Vatikanische Konzil erööffnet. Deshalb wird zur Zeit viel darüber diskutiert, was dieses Konzil für den Weg der Kirche heute bedeutet.
Der frühere Bischof der Diözese Auxerre in Frankreich, Georges Gilson, hat als junger Priester noch selbst das letzte Jahr des Konzils miterlebt. Er schaut darauf zurück und erzählt: „Als Sekretäär des Erzbischofs von Paris nahm ich an der vierten Sitzungsperiode des Konzils teil; das war im Herbst 1965. ... Ich hörte zu, ich schaute, ich spürte wie die Kirche als Ganze zu neuem Leben erwachte. Ich selbst wurde ein Mensch, der sich öffnete - weltweit. Bürger einer Welt, die langsam, aber unwiderruflich zu einem Haus für alle Bewohner der Erde wird. Und wir, die an Christus Glaubenden, wir würden uns in den Dienst der Zukunft dieser Welt stellen, indem wir ihr die Hoffnung einschreiben, die ihren Grund in Gott hat."
„Ich spürte wie die Kirche als Ganze zu neuem Leben erwachte. Ich selbst wurde ein Mensch, der sich öffnete - weltweit". Das sagt einer, der vor knapp 50 Jahren selber die letzte Sitzung des Konzils miterlebte. Es lohnt sich, diese Sätze heute noch einmal selber zu sagen, bzw. sich sagen zu lassen -so unglaublich klingen sie. Die Kirche als Ganze erwacht zu neuem Leben - sie scheint heute doch in so vielen Situationen eher alt, erschöpft und müde. Und doch gibt es offensichtlich dieses Erwachen, und zwar auch heute und so sehr, dass es Menschen verändert und für die Weite der Welt öffnet. Ein solches Erwachen schenkt sich! Es ist nicht herstellbar, man kann es nur entdecken und dankbar begrüßen.
Was bedeutet ein solcher Rückblick auf das Konzil für das, was jetzt zu tun ist? Für Georges Gilson ist die Antwort klar. „Was wir tun werden? ...... Wir werden unsere Gewissheit bezeugen, dass das Konzil vom Volk Gottes angenommen wurde, dass es Wurzeln schlägt und wächst - mitten in allen wissenschaftlichen, sozialen, geopolitischen und religiösen Veränderungen. ...Die Früchte des Konzils sind da. Sie geben uns Nahrung. Nur nehmen wir uns oft nicht die Zeit, sie zu verkosten - und für sie zu danken.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=13858
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