SWR3 Gedanken

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Mein Mann und ich haben im Urlaub versucht, Kanu zu fahren. Wohl gemerkt in einem Boot. Das war nicht nur Spaß. Voller Elan sind wir eingestiegen. Und schon da wurde es spannend. Wer steigt als erstes ein, wer balanciert aus, wie funktioniert das? Als wir dann drin saßen, keine Chance vorwärts zu kommen. Wir haben uns nur im Kreis gedreht bis klar war, wer wann wie lenkt und bremst und paddelt. Es kam noch dazu, dass wir immer ungeduldiger und fast wütend geworden sind. Es hat dann schlussendlich doch noch geklappt und wir haben einige Kilometer auf dem Wasser zurückgelegt - und das gar nicht so langsam.
Auf jeden Fall waren wir beide froh, dass wir so eine Kanutour nicht als Vorbereitungsseminar auf die Hochzeit gemacht haben.
Das wacklige Kanu ist eigentlich ein schönes Bild für alle Arten von Beziehung:  ob in Partnerschaft, Freundschaft oder in der Familie. Meistens wollen alle in die gleiche Richtung, aber die Wege dahin sind ziemlich verschieden. Und das ist natürlich ein prima Nährboden für Konflikte. Zum Beispiel habe ich mich mit Freunden für einen gemeinsamen freien Tag verabredet. Wir freuen uns alle riesig. Als wir uns dann treffen, werden wir uns nicht einig, was wir eigentlich machen wollen. Es kommt fast zum Krach. Dabei will jeder einfach nur die gemeinsame Zeit genießen.
Unsere große Kanutour war interessanterweise für den Rest des Urlaubs immer wieder Thema.  Was uns bei unserer Tour dann geholfen hat, war uns gut abzusprechen und etwas geduldiger zu sein. Außerdem haben wir schallend über uns gelacht. Vielleicht können wir das aus unserem Urlaub mit in den Alltag nehmen: Beziehungen, egal welcher Art, können wunderschön sein. Aber oft genug ist es auch Arbeit. Meistens helfen gute Absprachen, ein bisschen Geduld auf jeder Seite und eine gute Portion Humor.

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