SWR3 Gedanken

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„Herzlich willkommen - wer immer du bist!" Das ist das Motto der Interkulturellen Woche, die die Kirchen jedes Jahr veranstalten. Sie findet in dieser Woche statt.
„Herzlich willkommen - wer immer du bist!" Wenn ich das nur immer so ohne weiteres sagen könnte. Ich will schon wissen, wer mein Gast ist. Und wenn dann der erste Eindruck nicht perfekt ist, dann ist es schwierig mit dem „Herzlich willkommen". Und trotzdem gefällt mir das Motto, denn es stellt mich vor die Frage: wie empfange ich fremde Menschen? Kann ich ihnen ohne Vorurteile begegnen und sogar herzlich sein? Genau das will die Interkulturelle Woche erreichen. Die Veranstalter der Woche sind die evangelische, katholische und die orthodoxe Kirche. Als Vorbild für ihren Leitsatz haben sie sich eine prominente Persönlichkeit ausgesucht: Jesus. Der hat besonders die Menschen wahrgenommen, die anders waren. Anders heißt zu biblischen Zeiten, dass man irgendwie von der gesellschaftlichen Norm abweicht. Krank, aus einem anderen Land, einfach nicht wie die meisten. So wie es heute auch noch ist. Das ist Jesus gegen den Strich gegangen. Gerade um die hat er sich gekümmert und sie so zurück ins öffentliche Leben geholt, sogar in den Mittelpunkt gestellt. So hat er es mit einer Frau gemacht, die beim Fremdgehen erwischt worden ist. Sie soll gesteinigt werden. Die wütende Menge bringt die Frau zu Jesus. Sie sind neugierig, was er dazu sagt. Und nach einer kurzen Pause kommt genau ein Satz. Er sagt: „Wer von Euch ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein." Das hat gesessen. Alle gehen bedröppelt weg, nur die Frau bleibt und redet mit Jesus. Er stellt den Menschen in den Mittelpunkt, holt die Frau zurück in das gesellschaftliche Leben.
Das ist Integration. Und damit ein gutes Vorbild für alle Debatten, die wir heute führen. „Herzlich willkommen - wer immer du bist!"

https://www.kirche-im-swr.de/?m=13833
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