SWR3 Gedanken

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In diesem Sommer haben wir Urlaub am See gemacht. Ich bin viel spazieren gegangen durch die wunderbaren Wälder am Ufer. Dabei habe ich einen schönen Platz direkt am Wasser gefunden. Es war völlig ruhig und ich ganz allein. Immer wieder bin ich an diesen Ort gegangen. Einmal als ich dort war, ist mir ein Satz eingefallen, der genau auf die Situation gepasst hat: „Du Gott, führst mich zum Ruheplatz am Wasser." So ähnlich steht es im Buch der Psalmen. Die Psalmen sind schon vor über 2500 Jahren entstanden. Das ist doch irre, dass so ein altes Buch mir jetzt im Urlaub genau die richtigen Worte liefert.
Psalmen sind Gebete, die in ganz unterschiedlichen Lebenslagen verfasst worden sind. In Ps 41 zum Beispiel, bittet ein Kranker darum, geheilt zu werden. „Herr, heile mich; richte mich auf.", heißt es da. Oder der Psalm 22. Da hat einer Todesangst und klagt: „Mein Gott, mein Gott, warum hast Du mich verlassen?" Am Buch der Psalmen fasziniert mich, dass es so vielfältig ist. Und dass es von Erfahrungen erzählt, die ich heute auch noch mache. Es gibt Zeiten, da läuft alles prima, da kann ich mich an allem freuen. Und natürlich gibt es auch die schweren Stunden, in denen ich die Welt und Gott nicht mehr verstehe. Die Psalmen motivieren mich, mich in allen Lebenslagen an Gott zu wenden: ihm danken, um etwas bitten oder ihn auch mal anschreien. Das Buch der Psalmen ist für mich ein echter Schatz. Ich kann mich dem anschließen, was andere mit Gott erfahren haben. Und manchmal passt das eben perfekt. So wie im Urlaub an meinem Platz am See: „Du Gott, führst mich zum Ruheplatz am Wasser."

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