SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

Wenn dich einer auf die rechte Wange schlägt, dann halte ihm auch die linke hin.
Hat Jesus gesagt und provoziert damit bis heute. Aber man muss sich doch wehren, wenn man angegriffen wird! Man darf doch nicht zusehen, wie Gewalt um sich greift.
Jesus hat nicht aus der Perspektive einer Regierung oder gar der Nato gesprochen. Sondern aus der Perspektive von einem, der selber willkürlicher Gewalt ausgesetzt ist. Er hat die römischen Besatzer vor Augen gehabt, die schon mal zugeschlagen haben, wenn ein Jude sich ihren Anweisungen widersetzt hat.
Für ihn und für seine Freunde hat er gesagt:
Wenn du willst, dass es weniger Gewalttäter gibt, dann verhalte dich anders als die.
Wenn dich einer auf die rechte Wange schlägt, dann halte ihm auch die linke hin.
Das ist eine Zumutung. Das kann man nur aushalten, wenn man die richtige Haltung dazu hat.
Was die Gewalt so gefährlich macht, ist ja nicht der Schmerz auf der Wange. Das Gefährliche ist der Schlag gegen die Ehre, die eigene Würde. Körperlich können wir ja alle eine Menge aushalten, wenn wir dabei in unserer Würde nicht angetastet werden. Und darum geht es Jesus. Die linke Wange hinhalten kann nur, wer seine Würde dabei nicht mit hinhält. Weil er weiß: meine Würde ist nicht verhandelbar. Die ist bei Gott gut aufgehoben. Und so lange sie dort aufgehoben ist, kann mir niemand meine Würde antasten.
Wenn dich einer auf die rechte Wange schlägt, dann halte auch die linke Seite hin. Das ist ein ganz starkes Stück. Das ist überraschend. Ob es den Gewalttäter wirklich stoppt, weiß ich nicht. Aber wer immer das tut, der ist kein Opfer von Gewalt. Der ist Täter der Gewaltlosigkeit. Und wird vielleicht grade so Frieden stiften.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=13810
weiterlesen...