SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

In New York sind eine Straße und eine Fähre nach ihm benannt. Außerdem gibt es einen Rocksong über ihn und auch einen Dokumentarfilm. Ich meine: Mychal Judge, Franziskanerpater und Feuerwehrseelsorger in Manhattan. Das Besondere an ihm ist: er war einer der ersten, die 2001 beim brennenden World Trade Center eingetroffen und auch gestorben sind. 
Vor dem Gebäude werden die ersten Schwerverletzten behandelt. Mychal Judge hält ihnen die Hand, salbt und segnet sie. Dann rennt er in die Lobby des nördlichen Turmes. Auch dort Verletzte und Tote. Er ist bei ihnen, während sie sterben und betet für sie. Währenddessen stürzt der Südturm ein. Pater Mychal wird von hereinfliegenden Trümmerteilen tödlich getroffen. Später geht ein Bild um die Welt, wie der tote Feuerwehrseelsorger von Kollegen auf einer Bahre durch das Chaos getragen wird. Der berühmte Seelsorger hat immer nach Gelegenheiten gesucht, Menschen zu segnen, also ihnen zuzusagen, dass Gott bei ihnen ist. Das zieht sich wie ein roter Faden durch sein Leben, nicht erst vor dem World Trade Center. Schon Ende der 80er Jahre kümmert er sich ohne Berührungsängste um die ersten HIV-Infizierten in Manhattan. Oder 1996: am New Yorker Flughafen stürzt ein Flugzeug kurz nach dem Start ins Meer. Mychal Judge betreut und tröstet die geschockten Angehörigen. Als ihm einmal ein junges Paar begegnet, fragt er, ob er die schwangere Frau segnen darf. Er legt seine Hand auf ihren Bauch und betet mit dem Paar für eine gute Geburt und ein gesundes Kind. 
Egal ob Katastrophe, Unfall, Krankheit, Schwangerschaft oder auch im ganz normalen Leben: Ich glaube, es braucht solche Menschen wie Mychal Judge, die uns immer wieder darauf aufmerksam machen, dass wir uns in jeder Situation an Gott wenden können.

 

https://www.kirche-im-swr.de/?m=13759
weiterlesen...