SWR3 Gedanken

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Für Rahim Schmidt gehört der Islam nicht zu Deutschland. Das sagt einer, der selber Moslem ist, zwei Doktortitel hat und für die Grünen im rheinland-pfälzischen Landtag sitzt. Rahim Schmidt ist mit einer Christin verheiratet und lebt gerne hier. Für ihn ist das mit der Integration eine klare Sache: „Es macht keinen Sinn, in ein anderes Land zu gehen und alles Alte aus seinem Koffer auszupacken. Viel spannender ist es zu schauen und zu erleben, was die Deutschen in ihren Koffern haben: Demokratie und Zuverlässigkeit, Kunst und Kultur und ihre Liebe zum Wein". Rahim Schmidt lacht, als er das sagt. Den Glauben vergleicht er mit einer Liebesbeziehung zwischen uns Menschen und Gott. Darin sind sich alle Religionen gleich und deshalb sollte es auch keinen Streit der Religionen geben. Das verträgt sich nicht mit der Liebe. Viel wichtiger ist es, dass Christen, Muslime und Juden sich gemeinsam für die Menschenrechte einsetzen. Gemeinsam für den Frieden und gemeinsam gegen Rechts auf die Straße gehen. Er möchte die Menschen zum Nachdenken bringen. Religion ist für ihn nicht selbstverständlich. Wir dürfen uns an sie nicht gewöhnen, denn dann verliert sie ihre Bedeutung. Deshalb ist er als Moslem auch gegen die Einführung eines islamischen Religionsunterrichtes. Statt Religion sollen die Kinder lieber Ethik und Philosophie lernen. Für Rahim Schmidt ist es eben wichtig, ein guter Mensch zu werden.
Hier möchte ich Rahim Schmidt gerne widersprechen. Ich finde es wichtig, dass auch in unseren Schulen unsere Kinder und Jugendliche Religion kennenlernen und sich damit auseinandersetzen. Nicht als ein notwendiges Gedankenspiel, sondern als eine Einladung, das Leben nach bestimmten Werten zu gestalten. Miteinander und nicht gegeneinander. Im Religionsunterricht können sie lernen, Verschiedenheit nicht als fremd, sondern als Bereicherung zu erleben.
Ich bin dafür, dass Menschen, die unterschiedlich glauben, genau darüber ins Gespräch kommen. In den Schulen können sie das lernen und einüben, damit auch im Alltag das Miteinander gelingen kann.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=13726
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