SWR3 Gedanken

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Es gibt Menschen, die finden Gott im Müll der Großstadt. Wie Maggie Gobran aus Kairo. Sie ist Professorin für Informatik und stammt aus einer wohlhabenden Akademikerfamilie in Ägypten.
Eines Tages trifft sie auf der Straße in Kairo ein kleines Mädchen. Die hat keine Schuhe an. Die Kleine tut ihr leid und sie bietet ihr an, ein paar Schuhe für sie zu kaufen. Das Mädchen geht mit und sucht sich in einem Laden Schuhe aus, die viel zu groß für sie sind. „Meine Mutter braucht die Schuhe dringender als ich" sagt sie zu Maggie. Und erzählt ihr, dass sie aus der Müllstadt kommt, einem Vorort von Kairo. Dort leben beinahe 70000 Männer, Frauen und Kinder, die seit mehreren Generationen vom Müll der ägyptischen Hauptstadt leben, ihn sammeln und recyclen. Fast alle sind sie koptische Christen.
Als Maggie das Mädchen nach Hause begleitet, ist sie entsetzt. In dieser Müllstadt stinkt es unerträglich. Erwachsene und Kinder arbeiten, schlafen und essen - mitten im Müll. Die Professorin will helfen. „Gott hat mich in diesem Augenblick gerufen, mein bequemes Leben aufzugeben und in die Slums dieser Müllstadt zu gehen. Besonders die Kinder hungern nach Brot, Kleidung, aber auch nach Liebe und Anerkennung", sagt Maggie. Und sie gibt tatsächlich ihr Professorenleben auf und geht in die Müllslums von Kairo. Mit Hilfe von Freunden baut sie Kindergärten auf und gibt Kurse für die Mütter, damit die schreiben lernen. Die älteren Jungen und Mädchen werden zu Näherinnen und Schustern ausgebildet. In der Müllstadt gibt es eine Kirche, mitten in den Bergen und aus Müll gebaut. Hier treffen sich die Müll-Menschen mit Maggie, um zu beten. Maggie kann förmlich spüren, wie Frieden und Gerechtigkeit wachsen. Und das gibt ihrem Leben Sinn.
„Hier in den Slums habe ich Gott gefunden. Sagt Maggie. Jedes Mal, wenn ich hier ein Kind umarme, dann fühle ich Gottes Arme um mich."

https://www.kirche-im-swr.de/?m=13722
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