Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Franz-Josef Prinz von Bayern. Hochadel, aber nicht in den Klatschspalten der Zeitungen. Dieser Prinz hat einen alternativen Lebensstil gewählt, ganz bewusst. Er ist Benediktinerpater. Als Missionsbenediktiner setzt er sich seit Jahren in Kenia dafür ein, dass die Lebenschancen der Menschen vor Ort verbessert werden. Die Einheimischen schätzen ihn auf Höchste, ihren P. Florian, wie er mit Ordensnamen heißt. 
Das kann ich gut nachvollziehen. Für P. Florian bedeutet „Mission" nicht, dass er den Menschen seinen eigenen Glauben überstülpt. Überhaupt behandelt er die Einheimischen nicht von oben, auch nicht wie ein „reicher Onkel", der sie mit Wohltaten überschüttet. Mission bedeutet für ihn, dass er mit seinen Mitbrüdern das Leben der Menschen teilt. Und ihre Sorgen. Dass er ihnen darin beisteht. Und zwar so, dass die Leute dabei nicht bevormundet werden. Sondern so, dass sie sich dabei selbst entwickeln und Verantwortung übernehmen. Er sagt: „Das Ziel sollte sein, eine eigene Wirtschaft aufzubauen, in der Hungerhilfe nicht mehr notwendig ist." Darauf arbeitet er hin, Schritt für Schritt. 
Er hilft den Nomaden zum Beispiel, dass sie ihr Vieh zu einem guten Preis verkaufen können. Er organisiert mit ihnen den Transport zum weit entfernten Markt. Dafür stellt er ihnen einen alten LKW zur Verfügung. Das ist besser als ein neuer, erklärt er: „Stellt man den Leuten einen neuen LKW vor die Tür, dann lernen sie nicht, etwas auf die Seite zu legen für den Fall, dass der Wagen irgendwann kaputt geht. Aber wenn sie gezwungen sind, den alten LKW immer wieder in Gang zu bringen, dann lernen sie zu sparen." (74) Und können immer mehr auf eigenen Füssen stehen. Dieses Engagement steht für P. Florian ganz in der Tradition der Benediktiner: Die sind „nicht als Missionare hinausgegangen, um den Glauben zu verkünden, sondern sie sind hinausgegangen, um den Glauben zu leben, auf Außenposten, in unwirtliche Gegenden. Dort führten sie ein Leben des Gebets und der Arbeit." (132) So schreibt er in seinem Buch. Und P. Florian weiter: „Wir versuchen so zu leben, dass der Glaube Anziehungskraft entwickelt. Und damit spornen wir die Leute an, sich zu fragen: Was will ich in diesem Leben, was brauche ich, was fehlt mir?" (120) „Wo Gebet und Arbeit zusammengehen, da entwickelt sich etwas, das den Menschen anzieht." (132) Das ist Mission im besten Sinn des Wortes. 

Die Zitate stamme aus dem Buch: Pater Florian, Prinz von Bayer, Weil es etwas Grö0eres gibt. Mein Leben in Afrika, Herder Verlag Basel-Freiburg-Wien 2. Auflage 2011

https://www.kirche-im-swr.de/?m=13705
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