SWR3 Gedanken

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Sie werfen Samenbomben und kampfpflanzen nachts: Die Guerilla-Gärtner. Guerilla Gärtner sind Leute im Alter zwischen 25 und 45.         Sie leben in den Großstädten der Welt und sie wollen sie verschönern, mit Pflanzen. Genau an den Orten, wo Städte am hässlichsten sind. An trüben Straßenzügen, an kahlen Plätzen oder diesen grau-braunen Streifen, die oft als Hundeklos dienen. Das Wort « Guerilla » kommt aus dem Spanischen und steht für « Untergrundkämpfer ». Revolutionäre, die in kleineren Gruppen spontan und unberechenbar gegen die feindlichen Mächte gekämpft haben. Die Guerilla-Gärtner sind überhaupt nicht militant. Von den Guerillas haben sie nur das Revolutionäre, das Spontane und das Überraschungsmoment. Sie überraschen zum Beispiel mit fröhlichem Grün, wenn auf vormals öden Seitenstreifen auf einmal Narzissen, Hortensien oder Begonien blühen. Die Guerilla-Gärtner wollen die Welt bunter und schöner machen. Ein Stück Natur in die Städte zurückholen. Teils tun sie es allein, teils zusammen als Happening. Teils im Geheimen, teils öffentlich mit meist schönen Begegnungen mit den Anwohnern. Das, was sie tun ist eigentlich nicht erlaubt. Es ist - ich liebe dieses Wort - eine Ordnungswidrigkeit. Weil eben nicht jeder die öffentliche Straßen und Plätze so gestalten kann wie er es will. Aber wegen Geringfügigkeit gibt es meistens kein Bußgeld dafür. Das ist doch schön und passt auch gut zum Motto der Guerilla-Gärtner: „Eine neue Welt ist pflanzbar."

https://www.kirche-im-swr.de/?m=13680
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