SWR2 Wort zum Tag

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„Drei Weisen, den Sonnenuntergang zu sehen" - so überschreibt der amerikanische Franziskaner Richard Rohr ein Kapitel in seinem Buch „Pure Präsenz". „Drei Männer standen am Ozean und betrachteten denselben Sonnenuntergang", beginnt das Kapitel. „Der eine sah die immense physische Schönheit und erfreute sich an dem Ereignis selbst....Der zweite sah denselben Sonnenuntergang. Er freute sich über all die Schönheit - so wie der erste. Wie alle Liebhaber von analytischem Denken, Technik und Wissenschaft freute er sich darüber hinaus über die eigene Fähigkeit, das Universum zu analysieren und seine Funktionsweise zu verstehen.... Der dritte Mann sah den Sonnenuntergang, wusste alles, was der Erste und der Zweite wussten, und freute sich daran wie sie. Aber aufgrund seiner Fähigkeit, vom Sehen über das Erklären zum „Schmecken" voranzuschreiten, verweilte er darüber hinaus staunend vor einem grundlegenden Geheimnis, einem Zusammenhang und einer Weite, die ihn mit allem anderen verbanden." (Richard Rohr, Pure Präsenz, Claudius Verlag 2011, S. 30f) Wenn ich diese Sätze lese, entsteht vor meinem Auge das Bild eines Sonnenuntergangs über den Vogesen. Sie erinnern sich vielleicht auch an einen besonders schönen Sonnenuntergang. Sehen und sich freuen, erklären, staunen und ergriffen sein von etwas Geheimnisvollem, Großen, sich verbunden fühlen mit allem.
Richard Rohr möchte hier motivieren, das, was ich sehe, mit all meinen Kräften aufmerksam wahrzunehmen. Es zu sehen, zu denken, und auch zu spüren. Er spricht davon, dass uns da etwas unweigerlich in das das Hier und Jetzt hineinzieht, was wir oft daran spüren, tief traurig oder von tiefer Freude erfüllt zu sein. Es ist schade, dass wir solche Gefühle etwa bei einem Sonnenuntergang manchmal als sentimental abtun. Rohr schreibt stattdessen: „An diesem Punkt möchte man entweder dichten, beten oder völlig still sein:" (S. 31) Ich kenne bei mir und andern die Sehnsucht, öfter im Leben Ereignisse und Erfahrungen so mit voller Aufmerksamkeit zu erleben. Nicht mit Gedanken und innerer Unruhe gleichzeitig woanders zu sein. Hilfreich finde ich, dass Rohr, die ersten beiden Arten, einen Sonnenuntergang zu sehen, nicht geringschätzt, im Gegenteil. Einfach sehen, sich freuen, verstehen sieht er als Basis, die nötig ist, um nicht oberflächlich, flüchtig oder nur schwärmerisch mit einer Erfahrung umzugehen.
Ich wünsche Ihnen bald wieder einen wunderschönen Sonnenuntergang.

 

„Drei Weisen, den Sonnenuntergang zu sehen" - so überschreibt der amerikanische Franziskaner Richard Rohr ein Kapitel in seinem Buch „Pure Präsenz". „Drei Männer standen am Ozean und betrachteten denselben Sonnenuntergang", beginnt das Kapitel. „Der eine sah die immense physische Schönheit und erfreute sich an dem Ereignis selbst....Der zweite sah denselben Sonnenuntergang. Er freute sich über all die Schönheit - so wie der erste. Wie alle Liebhaber von analytischem Denken, Technik und Wissenschaft freute er sich darüber hinaus über die eigene Fähigkeit, das Universum zu analysieren und seine Funktionsweise zu verstehen.... Der dritte Mann sah den Sonnenuntergang, wusste alles, was der Erste und der Zweite wussten, und freute sich daran wie sie. Aber aufgrund seiner Fähigkeit, vom Sehen über das Erklären zum „Schmecken" voranzuschreiten, verweilte er darüber hinaus staunend vor einem grundlegenden Geheimnis, einem Zusammenhang und einer Weite, die ihn mit allem anderen verbanden." (Richard Rohr, Pure Präsenz, Claudius Verlag 2011, S. 30f) Wenn ich diese Sätze lese, entsteht vor meinem Auge das Bild eines Sonnenuntergangs über den Vogesen. Sie erinnern sich vielleicht auch an einen besonders schönen Sonnenuntergang. Sehen und sich freuen, erklären, staunen und ergriffen sein von etwas Geheimnisvollem, Großen, sich verbunden fühlen mit allem.
Richard Rohr möchte hier motivieren, das, was ich sehe, mit all meinen Kräften aufmerksam wahrzunehmen. Es zu sehen, zu denken, und auch zu spüren. Er spricht davon, dass uns da etwas unweigerlich in das das Hier und Jetzt hineinzieht, was wir oft daran spüren, tief traurig oder von tiefer Freude erfüllt zu sein. Es ist schade, dass wir solche Gefühle etwa bei einem Sonnenuntergang manchmal als sentimental abtun. Rohr schreibt stattdessen: „An diesem Punkt möchte man entweder dichten, beten oder völlig still sein:" (S. 31) Ich kenne bei mir und andern die Sehnsucht, öfter im Leben Ereignisse und Erfahrungen so mit voller Aufmerksamkeit zu erleben. Nicht mit Gedanken und innerer Unruhe gleichzeitig woanders zu sein. Hilfreich finde ich, dass Rohr, die ersten beiden Arten, einen Sonnenuntergang zu sehen, nicht geringschätzt, im Gegenteil. Einfach sehen, sich freuen, verstehen sieht er als Basis, die nötig ist, um nicht oberflächlich, flüchtig oder nur schwärmerisch mit einer Erfahrung umzugehen.
Ich wünsche Ihnen bald wieder einen wunderschönen Sonnenuntergang.

 

„Drei Weisen, den Sonnenuntergang zu sehen" - so überschreibt der amerikanische Franziskaner Richard Rohr ein Kapitel in seinem Buch „Pure Präsenz". „Drei Männer standen am Ozean und betrachteten denselben Sonnenuntergang", beginnt das Kapitel. „Der eine sah die immense physische Schönheit und erfreute sich an dem Ereignis selbst....Der zweite sah denselben Sonnenuntergang. Er freute sich über all die Schönheit - so wie der erste. Wie alle Liebhaber von analytischem Denken, Technik und Wissenschaft freute er sich darüber hinaus über die eigene Fähigkeit, das Universum zu analysieren und seine Funktionsweise zu verstehen.... Der dritte Mann sah den Sonnenuntergang, wusste alles, was der Erste und der Zweite wussten, und freute sich daran wie sie. Aber aufgrund seiner Fähigkeit, vom Sehen über das Erklären zum „Schmecken" voranzuschreiten, verweilte er darüber hinaus staunend vor einem grundlegenden Geheimnis, einem Zusammenhang und einer Weite, die ihn mit allem anderen verbanden." (Richard Rohr, Pure Präsenz, Claudius Verlag 2011, S. 30f) Wenn ich diese Sätze lese, entsteht vor meinem Auge das Bild eines Sonnenuntergangs über den Vogesen. Sie erinnern sich vielleicht auch an einen besonders schönen Sonnenuntergang. Sehen und sich freuen, erklären, staunen und ergriffen sein von etwas Geheimnisvollem, Großen, sich verbunden fühlen mit allem.
Richard Rohr möchte hier motivieren, das, was ich sehe, mit all meinen Kräften aufmerksam wahrzunehmen. Es zu sehen, zu denken, und auch zu spüren. Er spricht davon, dass uns da etwas unweigerlich in das das Hier und Jetzt hineinzieht, was wir oft daran spüren, tief traurig oder von tiefer Freude erfüllt zu sein. Es ist schade, dass wir solche Gefühle etwa bei einem Sonnenuntergang manchmal als sentimental abtun. Rohr schreibt stattdessen: „An diesem Punkt möchte man entweder dichten, beten oder völlig still sein:" (S. 31) Ich kenne bei mir und andern die Sehnsucht, öfter im Leben Ereignisse und Erfahrungen so mit voller Aufmerksamkeit zu erleben. Nicht mit Gedanken und innerer Unruhe gleichzeitig woanders zu sein. Hilfreich finde ich, dass Rohr, die ersten beiden Arten, einen Sonnenuntergang zu sehen, nicht geringschätzt, im Gegenteil. Einfach sehen, sich freuen, verstehen sieht er als Basis, die nötig ist, um nicht oberflächlich, flüchtig oder nur schwärmerisch mit einer Erfahrung umzugehen.
Ich wünsche Ihnen bald wieder einen wunderschönen Sonnenuntergang.

 

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