Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

Als  Gott nach langem Hin und Her den Menschen so geschaffen hatte, dass er ihm gefiel, mit Armen und Händen zum Greifen, mit Beinen zum Gehen und einem Kopf zum Denken, da gab es nur noch ein Problem. Der Mensch stand nämlich in der Gegend herum und rührte sich nicht vom Fleck. Anscheinend wusste er nichts mit sich anzufangen. Das sah Gott sich eine Weile an, dann wurde es ihm zu bunt. Er streckte seine Hand aus, piekste den Menschen mit seinem Finger in den glatten Bauch und sagte: „Jetzt sieh mal zu und setz dich in Bewegung. Mach was aus dir, deiner Zeit und deiner Welt." Der Schubs half, zumindest zunächst einmal. Jedenfalls hat seitdem  jeder Mensch einen Bauchnabel. Er trägt quasi den Fingerabdruck Gottes an sich, der ihn ein für allemal in Bewegung gesetzt hat. Eine  Kindergeschichte, die zwar nicht wahrheitsgemäß erklärt, wo der Bauchnabel herkommt, aber dafür eine andere Wahrheit in ein schönes Bild verpackt: es ist nicht meine Bestimmung, dumm in der Gegend herum zu stehen. Jeder Tag, der mir gegeben ist, will gestaltet und ausgefüllt sein. Und das, was Gott jedem unterschiedlich mit in die Wiege gelegt  hat, kann so eingesetzt werden, dass ich am Ende sagen kann: „War ein guter Tag." O je, ich weiß, das klingt jetzt ganz schlimm nach plattem Motivationsgeschwätz nach dem Motto: „Vorwärts, du schaffst das." Dabei liebe ich auch Tage und Zeiten, an denen ich mich morgens noch einmal rumdrehe, keine Lust habe und den ganzen Tag sehr gerne einfach mal nur rumhänge. Muss auch mal sein, keine Frage. Aber dann, wenn's drauf ankommt und es sooo furchtbar schwer fällt,  in die Gänge zu kommen, pieksen Sie sich doch  leicht in den eigenen Bauchnabel und denken Sie dran: hier hat Gott auch bei Ihnen seinen Fingerabdruck hinterlassen um Ihnen  auf die Sprünge zu helfen. Vielleicht hilfts ja!

https://www.kirche-im-swr.de/?m=13654
weiterlesen...