SWR3 Gedanken

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So aufgebracht habe ich meine fünfjährige Tochter selten gesehen. Da hat sie mir ganz stolz erzählt, dass sie beim Rennen im Kindergarten zweimal erster geworden ist und David jedes Mal letzter. Und statt mich mit ihr über den Sieg zu freuen, sage ich, eigentlich völlig unüberlegt: jaja, die letzten werden die ersten sein und die ersten werden die letzten sein.
Uiuiui, nicht mit meiner Tochter: „Bei uns gilt immer noch der erste ist der erste und der letzte ist der letzte. Und nur beim lieben Gott ist das anders, hast Du gesagt!
Ich bin bass erstaunt. Ja, das habe ich gesagt! Und Recht hat sie.
Denn bei uns muss wirklich gelten: Der erste ist der erste und der letzte ist der letzte. Weil das wohl der Maßstab ist, um sinnvoll vergleichen zu können. Sonst könnten wir keine Olympiade veranstalten oder Menschen nach ihrer Leistung bezahlen. Jeder Vergleich, wäre eigentlich unmöglich!
Es würde zu einer unglaublichen Verunsicherung führen, wenn wir plötzlich diese einfache Regel: Der erste ist erster, außer Kraft setzen würden. Keiner wüsste mehr woran er ist.
Allerdings: Meine Tochter hat auch gesagt: Bei Gott gilt die andere Regel. Und da hat sie eben auch Recht. Vor Gott sind wir in erster Linie eben keine Leistungsträger. Vor Gott sind wir einfach nur Mensch. Mit Begabunge und Schwächen. Und wie eine gute Mutter oder ein guter Vater liebt er eben auch die, die zuletzt ins Ziel kommen oder die, die bei der ganzen Leistungsschau nicht mitmachen können.
Liebe orientiert sich nun mal nicht danach, wo einer auf der Leistungsskala steht. Meine Tochter liebe ich, egal auf welchen Platz sie kommt. So verstehe ich auch Jesus: Beim Rennen gewinnen ist das eine, bei Gott einen Platz zu haben ist was anderes und nicht davon abhängig, ob man erster ist oder nicht.

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