SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

Beim Sommerfest unserer Hochschule geht's immer hoch her. Die Wiese hinter den Gebäuden verwandelt sich dann schon mal in eine große Tanzfläche. Menschen bewegen sich im Rhythmus der Beats. Fröhlich, begeistert, mitgerissen. Manche geradezu entrückt. Es sind Momente, in denen man das Leben spürt, ganz dicht. Mir geht das manchmal auch bei einem klassischen Konzert so, wenn eine Musik mich zutiefst anrührt. Oder beim intensiven Gespräch mit guten Freunden. Eigentlich überall da, wo ich nicht funktionieren und meine Rollen spielen muss. Wo ich einfach ICH sein darf und ganz tief in mir etwas in Bewegung kommt.
Für mich sind das fast religiöse Momente. Denn auch in der Religion geht es schließlich ums Leben. Und Religion ist etwas, das mich eben auch im Innersten betrifft und berührt. Etwas, das im Idealfall Himmel und Erde zusammenbringt. Wer an Gott glauben kann, der wird immer hoffen, ein wenig von ihm zu erhaschen. Zumindest seine Gegenwart irgendwie zu spüren. In der Bibel gibt es die wunderbare Geschichte der beiden Freunde Jesu, die nach seinem Tod gemeinsam auf dem Weg sind. Die Trauer um den Tod ihres Freundes hält sie noch gefangen. Gerüchte darüber, dass er lebt, verstören sie. Als ein Mann sich unterwegs zu ihnen gesellt, erkennen sie ihn nicht. Doch seine Anwesenheit tut ihnen gut. Erst im Nachhinein, als er weg ist, geht ihnen ein Licht auf. Sie ahnen nun, dass es der auferstandene Jesus selbst war, der sie getröstet hat. Für mich eine der schönsten Geschichten der ganzen Bibel. Sie erzählt mir nämlich, dass sich uns die dichtesten Momente im Leben oft erst im Nachhinein erschließen. Jene, in denen sich Himmel und Erde berührt haben.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=13593
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