SWR3 Gedanken

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Angst ist ein gutes Geschäft. Alle haben sie, jeder will sie loswerden. Vor allem, wenn sie das Leben einschränkt und behindert. Dann lässt sich damit ein gutes Geschäft machen, dann gibt es Therapien und Ratgeberbücher und Ratgebersendungen. Einen wirklichen Reibach aber machen wohl die, die Alkohol und Drogen verkaufen, um die Angst einfach zu betäuben. Damit lässt sich eine Menge Geld verdienen.
Wenn das alles so einfach wäre, seine Angst loszuwerden.
Es gibt da eine Geschichte in der Bibel, die von Jesu ersten Jüngern erzählt (Lukas 5,1-11).
Jesus war unterwegs und stolperte über so ein paar junge Männer, unter anderem über einen, der Petrus heißt, der ist gerade beim Fischen auf dem See. Jesus hilft und - oh Wunder, oh Wunder - die Fische wollen nur so gefangen werden, die Fischernetze sind bald zu klein, die Fischerboote laufen über vor gefangenem Fisch. Man sollte meinen, die Fischer sind überwältigt vor Freude - aber tatsächlich macht ihnen das Ganze Angst. Was ja nun auch irgendwie verständlich ist, weil das nicht mit rechten Dingen zugehen kann.

Was macht Jesus also? Welche therapeutische Weisheit hat er auf Lager, um Petrus seine Angst zu nehmen? Er sagt ihm ein wenig lapidar, er solle mal keine Angst haben, das seien ja nun kleine Fische, er solle ihm doch lieber nachfolgen und Menschenfischer werden. Und irgendwie hat Petrus das fasziniert. Also macht sich Petrus auf, folgt Jesus nach und fischt von nun an große Fische.
Und was ist aus seiner Angst geworden?
Ich stelle mir das so vor: da hat jemand Angst vor etwas Ungewohntem, etwas Neuem. Und ein anderer macht ihm Mut; ja, und nicht nur das, Jesus rückt die Perspektive zurecht. Nach dem Motto: Petrus, du kannst Größeres leisten als das! Wenn einer dem anderen etwas zutraut, verschieben sich die Ängste. Der Blick weitet sich, die Perspektive ändert sich. Da bin ja ich gemeint! Da traut mir jemand etwas zu. Wovor sollte ich da noch Angst haben?

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