SWR4 Abendgedanken

SWR4 Abendgedanken

„Ich denke an dich. Ich drücke dir die Daumen!"
Zwei Menschen begegnen sich. Der eine sagt: „Ich habe heute etwas Besonderes vor. Es wird nicht leicht werden." Der andere antwortet: „Ich drücke dir die Daumen! Ich denke an dich."
Das sagen manche, wenn sie ganz fest an den anderen denken wollen.
Woher die Redewendung „jemandem die Daumen drücken" ursprünglich kommt, weiß ich nicht genau. Aber ich stelle mir vor, da verspricht einer dem anderen, an ihn zu denken. Er scheut sich aber ihm zu sagen: „Ich bete für dich." Oder: „Ich falte für dich die Hände." Und so sagt er es etwas verschlüsselt: „Ich drücke dir die Daumen." Denn beim Händefalten drückt der eine Daumen ja den anderen.
Ich habe den Eindruck, dass es heute vielen Menschen so ergeht. Sie wollen wohl intensiv an den anderen denken, aber mit dem Beten haben sie so ihre Schwierigkeiten. Vielleicht, weil sie schon zu oft enttäuscht worden sind. Sie hatten ganz fest für etwas gebetet, und aus dem Erbetenen war nichts geworden.
Eines allerdings halte ich für wichtig, beim Beten und beim Daumendrücken: Der Daumen und das Denken müssen wirklich zusammengehören. Denn wie oft wird versprochen, den Daumen zu drücken, und dann vergesse ich den anderen doch gleich wieder. Und dabei wäre es doch so wichtig, dass wir einander mit guten Gedanken begleiten. Denn Gedanken sind Mächte. Und gute Gedanken sind positive Mächte. Die machen den anderen stark.
„Ich denke an dich. Ich drücke dir die Daumen!" Ich bin sicher, dem einen tat das richtig gut, es so vom anderen zu hören. Den anderen dann auch wirklich mit guten Gedanken zu begleiten - ich glaube fest, dass das hilft.
Drücken wir also einander die Daumen. Das lohnt sich!

 

 

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