SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

Manchmal ist miralles zu viel. Alle wollen irgendetwas von mir. Ich soll rennen, arbeiten, organisieren, funktionieren: Ich hab das Gefühl die Erde dreht sich immer schneller und ich renne und renne tagelang auf derselben Stelle. Hektik, Hysterie und keine Besserung in Sicht. Es gibt Momente, in denen ich das Gefühl habe, komplett die Kontrolle über mein Leben zu verlieren. Ich denke nicht mehr nach, fühle nichts mehr, funktioniere einfach nur, um es allen möglichst recht zu machen.
In diesen Momenten tu ich es einfach: ich laufe zur Kirche in meinem Dorf. Ich öffne die Kirchentür, gehe in den Raum und fühle es schon: Die Stille und Ruhe des Raumes greift auf mich über. Ich spüre, wie die Ruhe dieses Raumes mich langsam ausfüllt und mich selbst ruhig werden lässt. Es fühlt sich an, als ob ich selbst ein Teil der Stille werde. Aller Stress, alle Anforderungen meines Lebens fallen von mir ab. Ich bin völlig entspannt und ruhig. Hier, in diesem leeren Kirchenraum finde ich zu mir selbst zurück. Hier will keiner was -  hier muss ich nichts - hier bin ich einfach. Ganz ehrlich und unverfälscht. Es ist keiner da, dem ich was vorspielen muss, niemand, der etwas verlangt, keiner, den ich beeindrucken muss. Gott kennt mich sowieso, dem brauche ich und kann ich nichts vormachen.  Manchmal sitze ich einfach nur so da und genieße die Stille. Manchmal fange ich aber auch an zu beten. Ich erzähle Gott von dem, was mich bedrückt. Klage ihm meine ganzen Probleme. Bitte ihn um Kraft, das alles durchzustehen. Vor Gott muss ich mich auch nicht schämen, in diesen Momenten meine Schwächen zu zeigen - er kennt meine Fehler sowieso. In dieser Stille und unter den Augen Gottes, finde ich zu mir selbst zurück. Und es tut gut ich selbst zu sein. So wie ich bin, ohne Fassade. In diesen Momenten bin ich absolut echt.                                                         

https://www.kirche-im-swr.de/?m=13514
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