SWR2 Wort zum Tag

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„Am Ende wird alles gut. Wenn es nicht gut ist, dann ist es noch nicht das Ende." Um diesen Satz rankt sich ein Film, der derzeit im Kino läuft. Er handelt von den Widrigkeiten des alltäglichen Lebens. Und um die Sehnsucht, dass alles ganz anders sein könnte. Eine Gruppe älterer Menschen aus England trifft sich in einem Hotel in Indien. In diesem Hotel läuft fast nichts gut. Mal fehlen die Türen, mal kommt kein Wasser aus dem Hahn, mal funktioniert das Telefon nicht. Der junge Hotelmanager macht seinen Gästen immer wieder Hoffnung: „Am Ende wird alles gut. Wenn es nicht gut ist, dann ist es noch nicht das Ende."
Es dauert eine ganze Weile, bis die Mitglieder dieser Gruppe ihre Lebenswege neu ordnen. Enttäuschung und Exotik, Trauer und Liebe - all das mischt sich zu einem Lebenscocktail, der für die einen bekömmlich ist, andere aber fast in den Abgrund stürzt. Ein Mann findet seinen alten Freud wieder. Ein Paar ringt sich zur Erkenntnis durch, dass sie gemeinsam keine gute Zukunft mehr haben.

Dieser Satz „Am Ende wird alles gut. Wenn es nicht gut ist, dann ist es noch nicht das Ende." - der zieht sich wie ein Cantus Firmus durch den Film. Und, so viel sei verraten - am Ende wird dann wenn nicht alles, so doch vieles besser. Manches auch richtig gut.
Mich hat dieser Leitsatz des Filmes an die großen Hoffnungsgeschichten der Bibel erinnert, Am stärksten an die kühne Zukunftsvision ganz am Ende: „Der Tod wird nicht mehr sein. Noch Leid, noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein. Ich mache alles neu!"
Das heißt doch zunächst: Im Moment ist das eben noch nicht so. Krieg und Gewalt, Armut und Ungerechtigkeit prägen das Leben unzähliger Menschen in dieser Welt. Es ist noch lange nicht alles gut. Wenn Beziehungen an ihr Ende kommen. Wenn Menschen keine Arbeit mehr finden. Wenn das Schicksal heftig zuschlägt und nicht gelingt, was ich mir vornehme. Wenn sich mir wieder einmal der Tod in den Weg stellt. Und Menschen ungerecht aus unserer Mitte gerissen werden.
Da braucht es manchmal schon eine ganz kühne Hoffnung, die mich das aushalten lässt. Die Hoffnung: Das, was ich gerade erlebe,  ist nicht das Ende. Es kommt noch besser. Am Ende wird alles gut! Weil mein Leben eine Richtung hat. Ein Gefälle hin zum Guten. So gesehen ist auch die Gegenwart nie einfach nur schlecht. Sie ist jetzt einfach noch nicht gut. Aber der Weg dahin, dass alles gut wird, der beginnt schon jetzt.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=13502
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