Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Ein Bankräuber steht vor der Kassiererin in Strumpfmaske und einem Revolver in der Hand und brüllt: „Geld oder Leben!"
Die Kassiererin schaut den Bankräuber durch die Scheibe freundlich an und antwortet: „Das ist eine hochinteressante Frage, die sie mir da stellen."
Geld oder Leben! Eine interessante Frage. Ich mag diesen Witz. Und habe ihn meinem Bankberater erzählt. Ein junger Mann mit Anzug und Krawatte, eine Generation jünger als ich.
Er möchte mich für seine Welt gewinnen. Eine Welt, in der es scheinbar nur Gewinner gibt. Wenn man denn aufs richtige Pferd setzt. „Lassen Sie ihr Geld für sich arbeiten", hat er gesagt. „Ihr Geld will nicht faul auf der Bank herum liegen, es will fließen und sich vermehren".
„Glaub ich nicht", hab ich ihm gesagt. Geld ist doch für uns Menschen da, um Gutes zu tun, sich und anderen etwas zu ermöglichen und zu schaffen.
Ein Reicher hat es außerdem gar nicht leicht. Schon die Bibel weiß, in welchen Zwängen ein Reicher steckt. Er muss seinen Reichtum schützen und noch schlimmer, vor den anderen verbergen. Er hat Angst, seinen Reichtum zu verlieren. Viele Sorgen, die ihm schnell den Blick für den Himmel verstellen können. Und den Blick auf die, die Geld bitter nötig haben. „Eher kommt ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in das Himmelreich käme", sagt Jesus.
Damit der Reichtum des einen nicht zum Anlass für die Armut des anderen wird, herrschte im alten Israel ein Zinsverbot, ebenso im frühen Islam und auch Martin Luther wehrte sich massiv gegen die Praxis der Wucherei.
 „Der Mensch ist nicht für das Geld gemacht, sondern das Geld für den Menschen. Das ist mein Satz und mein Lebensmotto.
Es stimmt: Geld regiert die Welt. Viel zu viel und viel zu oft. Aber das muss nicht so sein.
Geld sollte dem Menschen dienen und Reiche haben eine Mitverantwortung für die Armen.
Denn: „Das Geld ist für uns Menschen gemacht, nicht der Mensch für das Geld."

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