SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

In Hildesheim wird der Dom renoviert;
eins der wertvollsten Kunstwerke haben sie so lange ins Museum gestellt:
Die über tausend Jahre alte Doppeltür - zwei Flügel, aus Bronze gegossen,
fast fünf Meter hoch und jeweils einszwanzig breit;
geschmückt mit sechzehn Szenen aus der Bibel, dreidimensional;
die Figuren scheinen aus der Fläche herauszuspringen.
Da erschafft Gott die Menschen, der Engel vertreibt sie aus dem Paradies,
da ist die Geburt im Stall von Betlehem, die drei Könige beim Jesuskind,
Jesus am Kreuz, Jesus am Ostermorgen auferstanden aus dem Grab -
eine Bibel in Bildern.
Sprach vor mehr als tausend Jahren den Leuten direkt ins Herz,
auch wenn sie nicht lesen konnten.
Sehr eindrucksvoll und ziemlich berühmt: Die Hildesheimer Bernwardstür.

Im Museum rücken neuropsychologische Forscher der Tür zu Leibe.
Studentinnen setzen sich vor die riesige Bernwardstür.
Und während sie die angucken,
messen Elektroden ihre Hirnströme; Kameras zeichnen auf,
wie sich ihre Augen bewegen, wohin der Blick zuerst geht und wohin dann,
wo sie wie lange hinschauen.
Man kann feststellen, welche Szenen im Gedächtnis bleiben;
und messen, wie aktiv das Gehirn dabei ist,
ob es heftige oder weniger starke Emotionen gibt. Solche Sachen...
Vielleicht kommt mal dabei heraus,
wie die Türen später mal noch besser zu erklären sind oder so.

Alles wichtig; ich wüsste gern noch was anderes.
Spricht so eine biblische Szene neben dem Hirn auch das Herz an?
Wie und warum spüren Menschen die Botschaft hinter den Bildern:
Die Botschaft von einem GOtt, der die Menschen liebt
und ihnen Leben schenkt - im Leben und durch den Tod hindurch.
Diese Botschaft provoziert eine Antwort: Zustimmung oder Ablehnung.
Will ich und kann ich das glauben, mich auf diesen GOtt verlassen?
Elektroden und Messung und Statistik sind da überfordert.
Und das ist gut so.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=13351
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